In Istanbul haben türkische Nationalisten bei einem Protest gegen die Behandlung der Uiguren in China eine Gruppe koreanischer Touristen angegriffen, die sie versehentlich für Chinesen hielten. Die Polizei schritt mit Tränengas ein.
An der Solidaritätskundgebung für die muslimische Minderheit in China nahmen am Samstag hunderte Extremisten, sogenannte Graue Wölfe, teil. Vor dem Topkapi-Palast attackierten sie eine Gruppe koreanischer Besucher, dabei riefen sie «Allahu Akbar» (Gott ist der Grösste).
Auf Videoaufnahmen der Nachrichtenagentur Dogan ist zu sehen, wie ein bestürzter Tourist nach dem Vorfall der Presse versichert, er sei Koreaner und kein Chinese.
Die Beziehungen zwischen Ankara und Peking sind aufgrund von türkischen Medienberichten angespannt, wonach die Uiguren in China nur eingeschränkt den Fastenmonat Ramadan begehen dürfen. Für weitere Spannungen sorgte die Entscheidung der Türkei vom vergangenen Dienstag, 173 Uiguren aufzunehmen, die von China nach Thailand geflüchtet waren.
In der vergangenen Woche hatten hunderte türkische Nationalisten im ganzen Land gegen die angeblichen Ramadan-Beschränkungen in China protestiert. Schon da war es zu einem Zwischenfall gekommen. Aktivisten schlugen Schaufenster eines beliebten China-Restaurants in Istanbul eingeworfen – erst später erfuhren sie, dass der Besitzer Türke ist und der Koch Uigure.
Die Uiguren sind ein Turkvolk und mit der Türkei kulturell und religiös verbunden.