Türkische Nationalisten haben aus Protest gegen die Patriot-Mission der NATO im südtürkischen Iskenderun fünf deutsche Bundeswehrsoldaten bedrängt. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand, teilte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam mit.
Die in Zivil gekleideten Soldaten wurden von türkischen Sicherheitskräften geschützt. Nach Angaben der nationalistischen Gruppe Union der Türkischen Jugend (TGB), die den Protest organisierte, wurden 42 Demonstranten vorübergehend festgenommen.
Türkischen Medienberichten zufolge stülpten die TGB-Mitglieder zwei deutschen Soldaten Säcke über den Kopf. Die Geste erinnerte an die Festnahme türkischer Soldaten durch US-Truppen im Irak nach der Invasion von 2003, bei denen die Türken mit Säcken über den Köpfen abgeführt worden waren. Passanten in Iskenderun sagten laut Medienberichten, die Demonstranten hätten die deutschen Soldaten für US-Bürger gehalten.
Nationalisten und Islamisten in der Türkei demonstrieren seit Tagen gegen die Stationierung der NATO-Patriot-Batterien, die auf Bitten der Regierung in Ankara zum Schutz vor möglichen Raketenangriffen aus Syrien ins türkisch-syrische Grenzgebiet entsandt worden sind.
Zu Wochenbeginn hatte die türkische Polizei bei Protestkundgebungen gegen den Patriot-Einsatz mehrere Dutzend Menschen festgenommen. NATO-Gegner in der Türkei sehen im Patriot-Einsatz einen Versuch insbesondere der USA, ihre Macht im Nahen Osten auszuweiten.