Türkische Polizei nimmt in Istanbul dutzende Fussballfans fest

Die türkische Polizei ist mit mehreren Razzien gegen die Anhänger von drei Istanbuler Fussballclubs vorgegangen. Bisher seien insgesamt 72 Mitglieder von Fangruppen der Clubs Besiktas, Fenerbahce und Galatasaray verhaftet worden, sagte Innenminister Muammer Güler am Freitag im Fernsehen.

Zuschauer randalieren nach Fussball-Spiel in der Türkei (Archiv) (Bild: sda)

Die türkische Polizei ist mit mehreren Razzien gegen die Anhänger von drei Istanbuler Fussballclubs vorgegangen. Bisher seien insgesamt 72 Mitglieder von Fangruppen der Clubs Besiktas, Fenerbahce und Galatasaray verhaftet worden, sagte Innenminister Muammer Güler am Freitag im Fernsehen.

Demnach wirft die Staatsanwaltschaft den Fans illegalen Waffenbesitz, Diebstahl, Angriffe auf Sicherheitskräfte, Erpressung der Fussballclubs und die Verbreitung von Chaos und Gewalt vor.

Güler betonte, die Razzien seien Teil von Ermittlungen gegen Fangruppen, denen Verbindungen zu «illegalen Organisationen» vorgeworfen werden. Sie stünden nicht in direkter Verbindung zu den Ausschreitungen am Sonntag bei einem Spiel zwischen Besiktas und Galatasaray.

Laut dem Minister wurden 96 Haftbefehle ausgestellt. Nach Angaben des Senders NTV wurde auch Alen Markarian aus der Führung der Besiktas-Fangrupope Carsi verhaftet.

Bei dem Spiel am Sonntag hatten Besiktas-Anhänger das Spielfeld gestürmt, als ihr Team 2:1 zurücklag, und die Polizei mit Sitzen beworfen. Dabei riefen Fans, «Überall ist Taksim, überall ist Widerstand».

Sie griffen damit einen Slogan der Proteste im Juni auf, bei denen die Fans der drei Clubs eine zentrale Rolle gespielt hatten. Die Proteste hatten sich zunächst gegen die Zerstörung des beliebten Gezi Parks am zentralen Taksim-Platz gerichtet, sich angesichts der brutalen Reaktion der Polizei und der harten Haltung der Politik aber rasch gegen die Regierung gewandt.

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