Die türkische Polizei hat bei landesweiten Razzien zahlreiche Journalisten im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen mutmassliche kurdische Separatisten festgenommen. Allein in Istanbul setzten die Beamten am Dienstag 25 Menschen fest.
Darunter sei auch ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP. Dieser wurde aus seinem Haus abgeführt, wie ein Reuters-Mitarbeiter beobachten konnte. Mehr als zehn Journalisten der pro-kurdischen Nachrichtenagentur Dicle wurden ebenfalls festgenommen, meldeten staatliche Medien.
Auch in Ankara, Izmir und Diyarbakir im kurdischen Südosten der Türkei wurden Büros und Wohnungen von Dicle-Mitarbeitern durchsucht. CNN Türk berichtete, andere Nachrichtenagenturen seien ebenfalls Ziel der Ermittler gewesen. Es seien Computer und Dokumente beschlagnahmt worden.
Angebliche Verbindungen zur KCK
Die Polizei geht angeblichen Verbindungen zu kurdischen Aktivisten und bewaffneten Separatisten nach. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf eine Organisation mit dem Namen „Union der Gemeinschaften Kurdistans“ (KCK), die von der PKK geschaffen worden sein soll.
Die PKK wird unter anderem von der Türkei und der Europäischen Union als terroristische Vereinigung eingestuft. Bereits im vergangenen Monat waren mehr als 100 Menschen bei ähnlichen Razzien festgenommen worden, nachdem sich Angriffe der PKK auf türkische Sicherheitskräfte gehäuft hatten.
Die PKK kämpft seit den 1980er Jahren für mehr Autonomie. Mehr als 40’000 Menschen wurden in dem Konflikt seither getötet.