Eine Woche vor der Parlamentswahl in der Türkei haben Regierungsgegner in Istanbul anlässlich des zweiten Jahrestages der Gezi-Proteste demonstriert. Etwa tausend Menschen versammelten sich am Sonntag auf der zentralen Einkaufsstrasse Istiklal.
Sie versuchten, zum Taksim-Platz zu marschieren. Die Polizei sperrte den Platz jedoch für Demonstranten und liess nur Passanten vorbei.
Die Aktivisten hielten rote Nelken und skandierten Slogans wie «Überall ist Taksim, überall ist Wiederstand». Die Kundgebung endete friedlich. Die «Taksim-Solidarität», eine regierungskritische Dachorganisation, hatte zu der Demonstration aufgerufen.
Die Proteste im Sommer 2013 richteten sich zunächst gegen die Bebauung des Gezi-Parks in Istanbul. Sie weiteten sich zu landesweiten Demonstrationen gegen die islamisch-konservative AKP Regierung und den damaligen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan aus. Erdogan ist seit August 2014 Staatspräsident.
Der Taksim-Platz war am Sonntag für Passanten zugänglich. Zivilpolizisten hielten die Menschen jedoch davon ab, den Gezi-Park zu betreten. Die Polizei hatte die Gegend rund um den Platz am Sonntagmorgen bis auf weiteres für den Verkehr gesperrt. Auch der Fährverkehr war eingeschränkt.