Türkischer Amnesty-Chef festgenommen

Die türkischen Behörden haben nach Angaben von Amnesty International den Landes-Chef der Menschenrechts-Organisation festgenommen. Taner Kilic werde verdächtigt, Verbindungen zum Netzwerk des muslimischen Predigers Fethullah Gülen zu haben, erklärte Amnesty.

Türkische Polizisten verhaften einen Mann, der am 1. Mai zu einer Demonstration am Taksim Platz vordringen wollte.(Archiv) Am 6. Juni wurde der Chef von Amnesty International verhaftet. Die Menschenrechtsorganisation verlangt seine Freilassung und die Freilassung weiterer 22 Anwälte in der Türkei.

Die türkischen Behörden haben nach Angaben von Amnesty International den Landes-Chef der Menschenrechts-Organisation festgenommen. Taner Kilic werde verdächtigt, Verbindungen zum Netzwerk des muslimischen Predigers Fethullah Gülen zu haben, erklärte Amnesty.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan macht den in den USA lebenden Gülen für den missglückten Putschversuch vor knapp einem Jahr verantwortlich, bei dem 240 Menschen getötet worden waren. Die türkische Regierung hat seitdem rund 50’000 Menschen verhaftet und 150’000 aus meist öffentlichen Ämtern entlassen.

Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty teilte am Dienstagabend mit, Kilic und 22 andere Anwälte seien in der Provinz Izmir festgesetzt worden. Sein Haus sei ebenso durchsucht worden wie das Amnesty-Büro.

Laut der Zeitung «Hürriyet» wird den Festgenommenen die Nutzung einer Messenger-App vorgeworfen, die nach Darstellung der Regierung unter Gülen-Anhängern beliebt ist.

«In Ermangelung glaubwürdiger und zulässiger Beweise für Verstrickungen in international anerkannte Verbrechen rufen wir die türkischen Behörden auf, Kilic und die 22 anderen Anwälte sofort freizulassen und alle Vorwürfe gegen sie fallen zu lassen», teilte Amnesty International mit.

Generalsekretär Salil Shetty erklärte: «Die Tatsache, dass die türkische Säuberungskampagne nach dem Putsch nun auch den Vorsitzenden von Amnesty International in der Türkei in ihren Strudel gezogen hat, zeigt einmal mehr, wie weitreichend und willkürlich diese Kampagne geworden ist.»

Kilic verteidige seit Jahren «genau jene Freiheiten, welche die türkischen Behörden jetzt zertrampeln». Die türkischen Behörden waren am Dienstagabend zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

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