Türkischer Präsident Özal starb nicht durch Vergiftung

Der 1993 gestorbene türkische Ex-Präsident Turgut Özal ist laut einem offiziellen Autopsiebericht nicht an einer Vergiftung gestorben. Die Todesursache konnte nicht festgestellt werden, doch eine Vergiftung wurde ausgeschlossen.

Der ehemalige Präsident der Türkei, Turgut Özal, auf einer Aufnahme von 1986 (Archiv) (Bild: sda)

Der 1993 gestorbene türkische Ex-Präsident Turgut Özal ist laut einem offiziellen Autopsiebericht nicht an einer Vergiftung gestorben. Die Todesursache konnte nicht festgestellt werden, doch eine Vergiftung wurde ausgeschlossen.

Die Nachrichtenagentur Anadolu zitierte am Donnerstag aus einer entsprechenden Mitteilung der Staatsanwaltschaft. Es gebe keinen Beweis, dass Özal starb, weil er Schwermetallen ausgesetzt war. Giftige Substanzen, die sich in seinem Körper gefunden hätten, seien in dem Verwesungsstadium üblich.

Die Folgerung einer ungeklärten Todesursache sei einstimmig beschlossen worden, teilte die Staatsanwaltschaft laut Anadolu mit. Es handelt sich um die erste offizielle Äusserung zu dem Autopsiebericht.

In einem Zeitungsbericht vom November hatte es geheissen, in der Leiche seien vier verschiedene Gifte in geringer Dosis entdeckt worden. Bei der Autopsie waren demnach das Insektizid DDT, das Schwermetall Cadmium sowie die beiden radioaktiven Substanzen Polonium und Americium gefunden worden.

Am vergangenen Dienstag zitierte die Zeitung „Hürriyet“ einen Beamten mit der Aussage, die Chemikalien hätten nicht in tödlicher Dosis vorgelegen und hätten auch durch die Erde in Özals Körper gelangen können.

„Verdächtige“ Todesumstände

Die türkische Staatsanwaltschaft hatte im Oktober die Exhumierung Özals angeordnet, um nach Hinweisen auf einen Mordanschlag zu suchen. Den Anstoss dazu gab ein Bericht aus dem Präsidentenpalast, der die Todesumstände als „verdächtig“ bezeichnete.

Özal war 1993 im Alter von 65 Jahren gestorben, offiziell an Herzversagen. Der Politiker kurdischer Abstammung hatte ein schwaches Herz und musste sich schon in den 1980er Jahren einer dreifachen Bypass-Operation unterziehen.

Dennoch gab es bald nach seinem Tod Spekulationen über einen Mord, auch seine Witwe Selma glaubte an ein Komplott. Als mögliche Mörder wurden Hardliner im Staatsapparat genannt, die mit dem Mord Bemühungen Özals um eine Beilegung des Kurdenkonflikts hätten sabotieren wollen.

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