Indiens Premierminister Manmohan Singh ist im Parlament in Neu Delhi wegen des Streits um einen neuen Bundesstaat niedergeschrien worden. Kein einziges Wort war zu verstehen, als Singh am Donnerstag im Oberhaus zu dem Thema Stellung bezog.
Telangana im Süden des Landes soll durch eine Abspaltung von Andhra Pradesh entstehen und der 29. Bundesstaat werden. Abgeordnete der betroffenen Region sorgen sich darum, dass Hyderabad – die finanzkräftige IT-Hauptstadt von Andhra Pradesh – in dem neuen Staat liegen wird und aus ihrem Einflussbereich verschwindet.
Parlamentarier hielten den ganzen Tag lang Protest-Plakate in die Höhe. Sie zerrissen Papiere und schmissen sie wie Konfetti in die Höhe. Einige Parlamentarier stellten sich schliesslich schützend vor Singh, Saaldiener hielten die Mikrofone fest, damit diese nicht aus der Verankerung gerissen werden.
Der stellvertretende Parlamentspräsident P. J. Kurien schickte das Haus wegen des anhaltenden Tumults mehrfach in die Pause. «Ihr tötet die Demokratie», sagte er und lehnte Appelle ab, die Sitzung zu vertagen. «Die Nation soll sehen, wie diese Menschen sich benehmen», sagte er.
Am Ende einigten sich die Abgeordneten aber trotzdem auf den neuen Bundesstaat – nun fehlt nur noch die Unterschrift des Staatspräsidenten.