Ein Tunesier, der verdächtigt wird, einer islamistischen Bewegung anzugehören, ist am Mittwoch mit einem Spezialflug aus der Schweiz ausgeschafft worden. Er war abgetaucht, als seine Aufenthaltsbewilligung nicht verlängert wurde.
Der Anwalt des Tunesiers bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda eine Meldung, welche die Westschweizer Zeitung «Le Matin» online veröffentlicht hatte. Der 35-jährige Tunesier bestreite, Beziehungen zu islamistischen Kreisen zu haben, sagte der Anwalt. Seiner Ausweisung nach Tunesien habe sich der Mann, der in Onex GE und Marly FR gelebt hatte, nicht widersetzt.
Der Tunesier war 2006 in die Schweiz gekommen. Er erhielt eine Aufenthaltsgenehmigung für sein Studium, wie aus einem erstinstanzlichen Urteil eines Genfer Gerichts hervorgeht.
Darin hielt das Gericht auch fest, dass der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) dem Staatssekretariat für Migration berichtet hatte, der Mann habe Verbindungen zu extremistischen islamistischen Bewegungen und stelle eine Gefahr für die innere Sicherheit der Schweiz dar.
Der Mann, der sein Studium an der Universität Neuenburg noch nicht abgeschlossen hat, hatte vergeblich eine Verlängerung seiner Aufenthaltsbewilligung bis September 2015 beantragt. Als er aufgefordert wurde, das Land zu verlassen, verschwand er von der Bildfläche. Die Bahnpolizei konnte ihn schliesslich am 8. Januar festnehmen.
Schwarze Flagge
Der Tunesier wurde danach befragt wegen seiner Kontakte zu einem Landsmann, der wegen seiner Verbindungen zum internationalen Terrorismus verurteilt worden war. Bei dieser Befragung sagte der Tunesier, er anerkenne die Autorität des Chefs der Terrormiliz des so genannten Islamischen Staates (IS), Abu Bakr al-Bagdadi.
Gemäss mehreren Medien hatte der Tunesier zwei Mal in Genf Koran-Bücher verteilt – an einem Stand, an dem eine schwarze Flagge mit einer weissen Schrift hing, wie sie Dschihadisten verwenden.