Die junge tunesische Aktivistin Amina Sboui hat die Frauenrechtsgruppe Femen verlassen. Die wegen ihres Protests gegen Salafisten vorübergehend inhaftierte 18-Jährige warf der Gruppe in einem Gespräch mit der Onlinezeitung «Huffington Post» Islamfeindlichkeit vor.
Ihr habe nicht gefallen, dass Aktivistinnen vor der tunesischen Botschaft in Frankreich «Amina Akbar, Femen Akbar» geschrien und vor der Grossen Moschee von Paris ein Banner mit einem islamischen Glaubensdogma verbrannt hätten, sagte Sboui. «Dies hat viele Muslime und viele meiner Verwandten getroffen. Man muss jede Religion achten.»
Die junge Frau war inhaftiert worden, nachdem sie Mitte Mai in der Stadt Kairouan aus Protest gegen eine Salafisten-Kundgebung das Wort «Femen» auf eine Friedhofsmauer geschrieben hatte.
In Frankreich und Tunesien gab es daraufhin Solidaritätsaktionen von Femen. Drei Frauen, darunter eine Deutsche, wurden in Tunis festgenommen, als sie mit entblössten Brüsten vor dem Justizpalast demonstrierten. Die Frauen wurden zunächst zu vier Monaten Haft verurteilt, Ende Juni aber auf Bewährung freigelassen.
Bereits im März war die Schülerin zu Bekanntheit gelangt, als sie im Internet Fotos von sich mit entblössten Brüsten veröffentlichte. Vergangene Woche veröffentlichte Sboui, die sich nun als «Anarchistin» bezeichnet, ein weiteres ähnliches Bild, auf dem sie einen Molotowcocktail mit einer Zigarette anzündet.
Sboui warf in dem Interview am Dienstag Femen auch vor, ihre Geldquellen nicht offen zu legen. «Ich will nicht in einer Bewegung sein, wo es fragwürdiges Geld gibt. Und wenn es aus Israel stammt? Ich will es wissen», sagte sie.