«Turandot» soll 176’000 Zuschauer an den Bodensee locken

Unter der neuen Intendantin Elisabeth Sobotka sollen die Bregenzer Festspiele noch erfolgreicher werden. Wegen grosser Nachfrage hat die Festspielleitung eine Zusatzvorstellung für das Spiel auf dem See angesetzt.

Die Chinesische Mauer wird auf der Bregenzer Seebühne aufgebaut (Bild: sda)

Unter der neuen Intendantin Elisabeth Sobotka sollen die Bregenzer Festspiele noch erfolgreicher werden. Wegen grosser Nachfrage hat die Festspielleitung eine Zusatzvorstellung für das Spiel auf dem See angesetzt.

26 Mal wird Puccinis Oper «Turandot» diesen Sommer gezeigt. 57 Mal hintereinander war die «Zauberflöte» letzten und vorletzten Sommer ausverkauft. Nach den erfolgreichsten Festspielen aller Zeiten erwarten die Bregenzer Festspiele nun Rückenwind für die weniger bekannte Oper «Turandot» von Giacomo Puccini.

Der Vorverkauf für die 70. Bregenzer Festspiele laufe sehr gut, sagte die neue Intendantin, Elisabeth Sobotka, am Mittwoch vor den Medien in Zürich. Für die 26 Aufführungen auf dem See wurden 176’000 Karten aufgelegt.

Insgesamt gibt es 80 Veranstaltungen, die zwischen dem 22. Juli und dem 23. August über die Bühnen gehen. Dafür stehen rund 200’000 Eintrittskarten zur Verfügung. Das Jahresbudget beträgt 20 Millionen Euro.

Chinesische Mauer

«Turandot» feiert am 22. Juli Premiere und wird auch im Sommer 2016 gezeigt. Das Werk mit geheimnisvoller Exotik und spektakulären Chorszenen sei wie geschaffen für die Seebühne, sagte Sobotka. «Stellen Sie sich vor, sie sitzen am Bodensee und es erklingt die weltberühmte Arie ‚Nessun dorma’», schwärmte die neue Intendantin, die viel Überzeugungsarbeit für das Stück über die kaltherzige chinesische Prinzessin habe leisten müssen.

Als Kulisse wurde in den vergangenen Wochen eine chinesische Mauer im Bodensee vor Bregenz aufgebaut. Das Richtfest finde in der kommenden Woche statt, sagte Mediensprecher Axel Renner. Vieles sei noch geheim, doch die Show werde den Zuschauern erneut magische Momente bescheren, etwa mit einer spektakulären Feuerschau, versprach Sobotka.

Schweizer Regisseur

Die Wiener Symphoniker spielen unter der Leitung von Paolo Carignani. Regie führt Marco Arturo Marelli, der als erster Regisseur der Bregenzer Festspiele auch für die Bühnengestaltung zuständig ist. Der Schweizer Regisseur hat Puccinis letzte Oper bereits drei Mal inszeniert und will in Bregenz vor allem die psychologische Ebene des Stücks in den Vordergrund stellen.

Aufzeigen wolle der Regisseur auch die Leiden des Komponisten. Puccini hatte jahrelang an der Musik gefeilt und skizzierte immer neue Möglichkeiten des Liebesrausches zwischen der chinesischen Prinzessin Turandot und dem Prinzen Calaf. Erreichen wolle der Regisseur dies, indem er zum Beispiel die Träume der Prinzessin auf einem LED-Monitor einspiele.

Herheim in Bregenz

Im Festspielhaus wird die Oper «Hoffmanns Erzählungen» von Jacques Offenbach gezeigt. Für die Inszenierung zeichnet Stefan Herheim verantwortlich. Die unter Sobotkas Vorgänger, David Pountney, installierte Programmreihe «Kunst aus der Zeit» wurde aufgegeben. Dafür kommt das Musiktheater «Der Goldene Drache» von Peter Eötvös auf die Werkstattbühne.

Opernatelier

«Junge Sängerinnen und Sänger liegen mir besonders am Herzen», sagte Sobotka. Die Bregenzer Festspiele haben deshalb ein Opernstudio gegründet, wo sechs Künstlerinnen und Künstler «Cosi fan tutte» von Wolfgang Amadeus Mozart erarbeiten. Die Oper werde ab dem 17. August an vier Abenden im Kornmarkttheater präsentiert.

Einblick in die Entstehung einer Oper und die Ideenfindung können Zuschauerinnen und Zuschauer im neuen Opernatelier nehmen. Die Arbeitsgruppe werde sich auch ausserhalb der Festspielsaison mit Kreativprozessen auseinandersetzen und das Publikum daran teilhaben lassen, sagte Sobotka.

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