Ein bisschen Anspannung dürfte wohl da gewesen sein, nur gemerkt hat man nichts: Mit der Premiere der «Stadlshow» am Samstagabend im deutschen Offenburg haben Francine Jordi und Alexander Mazza eine neue Ära eingeleitet.
Das Moderatoren-Duo präsentierte den «Musikantenstadl»-Nachfolger in einem neuen Gewand – wobei die mehr als zweieinhalbstündige Musiksendung nicht nur optisch reformiert wurde.
So gab schon der pompöse Einzug der Teilnehmer in der Baden-Arena am Messegelände einen ersten Vorgeschmack auf das «neue Zuhause», wie Mazza die Kulisse vorstellte.
Vor über 3000 begeisterten Fans in der Halle liessen sich Marc Pircher, Jürgen Drews oder Peter Kraus nicht lumpen und gaben einen Auftakt nach Mass – immerhin wurde, begleitet von der Wolfgang Lindner Band, nämlich vor allem geswingt und gerockt. Diese ersten Minuten liessen also keinen Zweifel daran, dass man sich vom Vorgänger abheben möchte.
Und man drückte weiter aufs Tempo: Nachdem den bayerischen Troglauer Buam mit «Rasenmäher» die Ehre zu Teil wurde, als erster Act der neuen «Stadlshow» die Showbühne einzuweihen, gab es bei DJ Ötzi im Anschluss keine Verschnaufpause.
Teilnehmer zum Anfassen
Mit der inmitten der Zuschauer positionierten Sitzgelegenheit wird ein Erfolgsrezept des «Stadl» fortgeführt: Diese Musiksendung präsentiert Teilnehmer zum Anfassen.
Denn nicht nur DJ Ötzi – solo sowie im Duett im Florian Silbereisen – oder Schlagersänger Marc Marshall suchten das Bad in der Menge, als sie sich zwischen den nach wie vor obligatorischen Bierbänken und -tischen durch die in karierten Hemden, Lederhosen und Dirndl gewandeten Zuschauer schmachteten und trällerten.
Der «Stadl», das war und bleibt eine Show zum Mitmachen, Mitfiebern und in erster Linie Mitsingen. «Die Hände nach oben!», entfuhr es da Friedle, während die Band auf der Bühne das Gaspedal durchdrückte.
Von alpin bis gediegen
Aber nicht nur zu hören, auch zu sehen gab es einiges: 16 Meter in der Breite misst das neue Haupthaus der «Stadl»-Deko, mit vielen Holz- und Steinelementen recht offen gestaltet und unterschiedliche Looks – vom alpinen Touch bis zur gediegenen Landhaus-Architektur – zitierend.
Umrahmt wird das in der ersten Hälfte der Show leider nur wenig genutzte Setting von zwei überdimensionalen LED-Wänden, auf denen vorzugsweise Gebirgslandschaften zum Greifen nah erschienen oder die Songs einen optischen Widerpart fanden.
Sukzessive rückte das Haus schliesslich auch in den Fokus der «Stadl»-Aufmerksamkeit, als etwa die Poxrucker Sisters ihre «Woikn» dort besangen oder Jürgen Drews ein bisschen Mallorca-Stimmung versprühte.
Musikalisch offen: Kunz mit «För emmer jong»
Man merkte bald: Die «Stadlshow» will sich musikalisch recht offen zeigen. Schlager und volkstümliche Musik haben zwar ihren Platz in diesem «Stadl», werden aber umrahmt von Swing, Rock’n’Roll und vor allem viel Mundartpop.
In diese Kategorie fiel auch der Schweizer Kunz, der «För emmer jong» performte: Ein durchwegs spürbarer kommerzieller Touch wurde hier mit einer gehörigen Portion Eigenständigkeit gepaart, während die ganze emotionale Klaviatur bedient wurde.
Eher nach vorne preschend zeigten sich hingegen Django 3000 mit «Heidi», wohl ungewohnt kantige Klänge für langjährige Anhänger des «Stadl». Aber das hatte genauso Platz wie Jordis «Paradies», das die Moderatorin im cremefarbenen Outfit zum Besten gab.
Jordi und Mazza – ungekünstelt und ungezwungen
Ohnedies musste man den Hut vor Jordi und Mazza ziehen: Recht natürlich und stets schlagfertig führte das Duo ohne grosse Schnörkel durch die Show, plauderte mit den Musikern und bewarb deren kommende Veröffentlichungen oder Touren.
Hier wirkte wenig bis nichts gekünstelt oder gezwungen, sondern fühlten sich Mazza und Jordi sichtlich wohl bei ihrer neuen Aufgabe.