Twitter verschärft weiter sein Vorgehen gegen Belästigungen, Mobbing und Hassrede. Der Kurznachrichtendienst will jetzt auch aktiv nach Profilen Ausschau halten, von denen aus andere Nutzer angegriffen werden.
«Es wurde deutlich, dass Twitter einen Teil der Last von den Nutzern nehmen muss – und eingreifen, noch bevor sie etwas melden», sagte Twitter-Managerin Sinéad McSweeney der Deutschen Presse-Agentur zu den am Mittwoch angekündigten Neuerungen. Bisher verliess sich Twitter – wie auch viele andere Online-Dienste – vor allem auf Beschwerden der Nutzer.
Es gehe nun darum, mit Hilfe von Algorithmen typisches missbräuchliches Verhalten zu erkennen – etwa, wenn von einem Profil massenhaft Nutzer angeschrieben werden, die ihm nicht folgen. Solchen Twitter-Konten werden dann für eine Zeit Einschränkungen auferlegt: Zum Beispiel können ihre Tweets nur von den Nutzern gesehen werden, die ihnen folgen.
Eine weitere Neuerung ist, dass Nachrichten und auch Unterhaltungen mit bestimmten Begriffen oder Sätzen von Nutzern komplett aus ihrer Timeline ausgeblendet werden können. Bei der ersten Vorstellung einer solchen Funktion im November galt sie nur für Benachrichtigungen. Die Nutzer können entscheiden, ob die Sperre einen Tag, eine Woche, einen Monat oder unbeschränkt gelten soll.
«Es wird Fehler geben»
Nutzer, die sich beschweren, werden jetzt permanent über den Status der Bearbeitung informiert. Im Benachrichtigungs-Spalte bekommen sie etwa eine Bestätigung, wenn die Beschwerde eingeht, sowie Angaben zu eventuellen Massnahmen, die Twitter ergriff. Solche ausführlichen Informationen seien ein Wunsch der Nutzer gewesen, betonte McSweeney.
«Es wird Fehler geben», räumte sie ein. Es werde vorkommen, dass fragwürdige Inhalte auf der Plattform bleiben – und genauso, dass zu Unrecht Massnahmen gegen Nutzer eingeleitet würden. «Wir haben nicht den Luxus, unsere Fehler verstecken zu können.» Twitter lerne aber dazu und solche Fehler sollten auch nicht die Fortschritte verdecken.
Twitter wurde schon länger vorgeworfen, nicht hart genug Mobbing, Belästigungen und aggressives Verhalten zu bekämpfen, auch wenn der Kurznachrichtendienst in den vergangenen Jahren immer wieder seinen Kurs dagegen verschärft hatte. Gerade im zum Teil schmutzig geführten US-Präsidentschaftswahlkampf kam das Thema zuletzt immer wieder auf.