U21-Nati als Aussenseiter gegen Deutschland

Die U21-Nati tritt heute in Leverkusen (18 Uhr) und am Dienstag in Luzern als Aussenseiter zu den Playoff-Spielen gegen Deutschland an. Der Sieger qualifiziert sich für die EM im Juni 2013 in Israel.

Der Schweizer U21-Nationalcoach Pierluigi Tami nach einem gewonnenen Spiel (Bild: Si)

Die U21-Nati tritt heute in Leverkusen (18 Uhr) und am Dienstag in Luzern als Aussenseiter zu den Playoff-Spielen gegen Deutschland an. Der Sieger qualifiziert sich für die EM im Juni 2013 in Israel.

Gut 15 Monate ist es her, seit die Schweizer U21-Nationalmannschaft an der letzten EM-Endrunde in Dänemark für Furore gesorgt und mit dem Finaleinzug einen der grössten Erfolge in der SFV-Historie gefeiert hatte. Neben Torhüter Yann Sommer hiessen damals die Stars im Team von Trainer Pierluigi Tami Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri. Sie sind mittlerweile feste Grössen in der A-Nationalmannschaft und stehen Tami ebenso wie Ricardo Rodriguez und Nassim Ben Khalifa nicht zur Verfügung.

Tami ist es sich gewohnt, auf seine besten Kräfte verzichten zu müssen und beklagt sich deswegen nicht: „Das A-Team und die Qualifikation für die WM in Brasilien haben Priorität.“ Tami ist es gelungen, nach dem Erfolg in Dänemark sogleich wieder eine neue, starke Mannschaft aufzubauen, die sich in der Qualifikation hinter Titelträger Spanien aber vor Georgien und Kroatien souverän Platz 2 in der Gruppe und damit die erneute Qualifikation für die Playoff-Spiele gesichert hat.

Mit Deutschland wartet auf die SFV-Auswahl eine schwierige Aufgabe. Das Team von Rainer Adrion marschierte in der Qualifikation gegen starke Gegner wie Griechenland und Weissrussland durch und gab erst im letzten Spiel, als der Gruppensieg schon lange festgestanden hatte, beim 4:4 in Bosnien die ersten Punkte ab. Von allen 52 teilnehmenden Teams verfügt Deutschland mit 39 Treffern über die mit Abstand stärkste Offensive. Für Tami ist klar: „Deutschland ist der Favorit.“ Für ihn ist die Bundesliga derzeit die stärkste Liga der Welt.

Trotz des starken Gegners ist die Schweizer Zielsetzung klar: die Qualifikation für die Endrunde. Tami erwartet, dass sich seine Mannschaft gegenüber der Gruppenphase noch einmal steigert und an die guten Leistungen der letzten Partien gegen Spanien (0:0) und Estland (3:0) anknüpft. „Wir brauchen zwei perfekte Leistungen, um weiterzukommen. Aber wir sind bereit“, so Tami. Schaffen es die Schweizer ihr Spiel in noch höherem Tempo aufzuziehen? Und gelingt es ihnen die Hochgeschwindigkeitsoffensive um Schalkes Spielmacher Lewis Holtby zu stoppen? Für Tami sind diese Faktoren der Schlüssel zum Erfolg.

Viel dürfte von der Leistung der Schweizer Defensive um Innenverteidiger Francois Affolter abhängen, der zum Missfallen Tamis allerdings kaum über Spielpraxis verfügt. Sein letztes Spiel bestritt Affolter, der bei Werder Bremen noch nicht einmal mehr auf der Ersatzbank Platz nehmen darf, Anfang September mit der U21 gegen Estland. Mittelfeldspieler Alain Wiss ist leicht angeschlagen, über sein Einsatz wird kurzfristig entschieden. Zumindest in der Offensive muss sich Tami keine Sorgen machen. Die GC-Fraktion um Toptorschütze Steven Zuber rückte als Tabellenführer ins Camp nach Regensdorf ein. Das Gleiche gilt für Orhan Ademi von Eintracht Braunschweig, der nach dem Erhalt des Schweizer Passes Ende August erstmals im Aufgebot steht. Mit ihm verfügt Tami im Sturm neben Josip Drmic und Haris Seferovic über eine weitere Alternative.

Wesentlich grössere Personalprobleme als Tami bekundet sein Gegenüber Rainer Adrion. Zwar gehören die meisten seiner Kaderspieler zum erweiterten Stamm bei ihren Vereinen in der Bundesliga, mit Julian Draxler, Ilkay Gündogan und Sebastian Rohde fallen drei Spieler verletzt oder krank aus. Zudem gehörte der vor zwei Wochen schwer verunfallte Hoffenheim-Spieler Boris Vukcevic zu den Stammspielern in der Qualifikation. Im Gedenken an ihren Kollegen, der noch immer im Koma liegt, wird sich die DFB-Auswahl heute in Leverkusen mit Trikots mit der Nummer 7 und dem Namen Vukcevic aufwärmen.

Auch für Adrion sind die Rollen für die beiden Playoff-Spiele klar verteilt: „Als Deutschland ist man Favorit. Die Schweiz hat Potenzial, wir aber auch.“ Der ehemalige Stuttgart-Trainer steht unter Druck. Deutschland, der Europameister von 2009, hatte unter Adrion 2011 die Endrunde in Dänemark und dadurch auch die Möglichkeit einer Teilnahme am olympischen Turnier in London verpasst.

Deutschland – Schweiz. – Freitag, 18 Uhr. – BayArena, Leverkusen. – SR Lahoz (Sp). – Die möglichen Aufstellungen. Deutschland: Leno; Jung, Kirchhoff, Sobiech, Jantschke; Rudy, Holtby; Beister, Leitner, Esswein; Polter.

Schweiz: Bürki; Philipp Koch, Schär, Affolter, Daprela; Wiss (Buff), Abrashi; Kasami, Toko, Zuber; Drmic.

Bemerkungen: Deutschland ohne Götze, Kroos, Schürrle und ter Stegen (A-Nationalmannschaft), Draxler, Gündogan, Rhode (alle verletzt) und Vukcevic (schwerverletzt nach Autounfall). Schweiz ohne Ben Khalifa, Granit Xhaka, Rodriguez und Shaqiri (A-Nationalmannschaft) und Moubandje (verletzt).

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