Nach Zürich, Basel und Genf bietet der Fahrdienstvermittler Uber seit Dienstag sein Angebot auch in Lausanne an. Taxifahrer und Behörden reagierten gelassen. Solange es nicht um professionelle Fahrten gehe, werde man nicht opponieren, sagte der Polizeivorsteher.
Der Generalmanager von Uber Romandie, Steve Salom, wollte nicht sagen, mit wie vielen Fahrzeugen der kalifornische Fahrdienstvermittler am Dienstagmittag in Lausanne an den Start ging. Er sprach aber von grossen Zuwachsraten in den bisherigen Schweizer Städten. In Genf, wo seit dem letzten September UberX angeboten wird, zähle man nach vier Monaten bereits mehrere tausend regelmässige Nutzer, so Salom.Den grössten Erfolg habe man jedoch mit UberPop, der Mitfahrgelegenheit unter Privatpersonen, die bereits in Zürich und Basel und neu nun auch in Lausanne angeboten wird. Bei allen Diensten ist das Prinzip das gleiche: Via eine SmartphoneApp können Privatpersonen mit einem Klick ein freies Fahrzeug bestellen, das in 3 Minuten an Ort sein sollte.
Am Anfang müsse man vielleicht ein bisschen länger warten, das könne frustrierend sein. «Aber wir werden rasch wachsen und die Wartezeit verkürzen,» zeigte sich Salom überzeugt. Noch offen ist, ob das kalifornische Unternehmen in der Romandie künftig noch weiter expandieren wird. Andere Städte wie Freiburg oder La Chaux-de-Fonds seien vermutlich aber zu klein, meinte Salom.
Weltweit bietet Uber seine Dienste mittlerweile in 56 Ländern und 270 Städten an. In vielen Städten gab es Proteste von traditionellen Taxibetreibern und wurde Uber juristisch ausgebremst. Auch die Taxifahrer in Gen liefen Sturm und ergriffen juristische Schritte.
Möglicherweise eine Grauzone
Erstaunlich gelassen reagierten das Taxigewerbe und die Stadtbehörden demgegenüber in Lausanne. Solange das Unternehmen den Dienst als Mitfahrgelegenheit ohne professionelle Fahrer anpreise, habe er keine Möglichkeit, dagegen zu opponieren, sagte der städtische Polizeivorsteher Marc Vuilleumier auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Für Nicole Favre, Direktorin von Taxis Service in Lausanne, bestehen viele Unklarheiten. Eine Fahrgemeinschaft bedeute in ihren Augen, wenn man sich die Kosten teile. Hier handle es sich eher um eine Art Hybrid-Modell zwischen Fahrgemeinschaft und Taxi. Man werde vorerst einmal abwarten, sagte Favre.
Das 2009 gegründete Start-up-Unternehmen Uber wurde bereits in mehren deutschen Städten per Gerichtsentscheid verboten. Auch in anderen europäischen Ländern wie in Spanien sowie im Heimatland USA ist der private Fahrdienst UberPop höchst umstritten und teilweise verboten. Gewerbliche Taxi-Unternehmen werfen dem Unternehmen vor allem eine Verzerrung des Wettbewerbs vor.