Im Prozess gegen den ehemaligen UBS-Händler Kweku Adoboli in London ist am Freitag die Anklageschrift verlesen worden. Dabei hielt Staatsanwältin Sasha Wass fest, der 32-Jährige habe die 2,3 Milliarden Dollar mit „betrügerischer Zockerei“ verspielt.
Sein Motiv für die ihm vorgeworfenen Straftaten in der Zeit zwischen 2009 und 2011 sei gewesen, die eigene Reputation in der Bank zu verbessern, einen höheren Bonus zu erhalten und sein Ego zu stärken.
„Wie die meisten Zocker hat er geglaubt, er habe das goldene Händchen“, sagte Staatsanwältin Wass am Freitag vor den zwölf Geschworenen im Southwark Crown Court, einem auf Wirtschaftsdelikte spezialisierten Gericht.
Stattdessen habe Adoboli aber nur Chaos und Desaster für sich selbst und für alle um ihn herum angerichtet. In einer Phase habe er sogar einen Verlust von fast 12 Milliarden Dollar riskiert. Dabei hat er laut Anklageschrift sein vorgeschriebenes Handelslimit weit überschritten, dies durch fiktive Transaktionen verheimlicht und seine Vorgesetzten angelogen.
Gegen Kaution frei
Adoboli hatte die Vorwürfe des Betrugs und der Falschbuchführung in jeweils zwei Fällen zurückgewiesen. Der aus Ghana stammende Sohn eines pensionierten UNO-Diplomaten wurde am 15. September 2011 festgenommen und blieb bis zu seiner Entlassung gegen Kaution am 8. Juni in Untersuchungshaft.
Der von ihm mutmasslich verursachte Milliardenverlust hatte die Schweizer Grossbank vorübergehend in die Verlustzone manövriert. Bankchef Oswald Grübel und mehrere UBS-Manager mussten nach dem Skandal den Hut nehmen.
Adoboli kam 2006 zur UBS und übernahm zunächst Unterstützungsaufgaben. Zur Zeit, als die ihm zur Last gelegten Vorgänge passiert sein sollen, arbeitete er als Händler in einer Abteilung der UBS-Investmentbank, die mit Exchange Traded Funds (ETF) handelte.