Die skandalgeschüttelte Grossbank UBS wird lange mit der Aufarbeitung beschäftigt sein: „Bis wir mit den wichtigsten Themen im Reinen sind, wird es wohl zwei Jahre dauern“, sagt Verwaltungsratspräsident Axel Weber in einem Interview mit der „NZZ“.
Die Aufarbeitung mit Regulatoren und Wettbewerbsbehörden sei der erste Schritt. Auch zivilrechtliche Verfahren und Schadenersatzklagen seien nicht auszuschliessen, sagte Weber in dem am Donnerstag veröffentlichten Interview.
Welche ökonomischen Effekte die festgestellte Libor-Zinsmanipulation hatte, werde aber schwierig zu quantifizieren sein. Zudem gehe es um ein kollusives Verhalten innerhalb der Branche.
Zu möglichen Klagen der UBS gegen frühere Topmanager wie Marcel Ospel sagte Weber, er sei sich der Verantwortung gegenüber Aktionären und Kunden bewusst und werde „alle Optionen prüfen“.
Kultureller Wandel
Weber gab gegenüber der „Neuen Zürcher Zeitung“ an, er wolle einen kulturellen Wandel: Die UBS müsse an der Unternehmenskultur arbeiten, „damit solche Fehler wie beim Libor-Thema nicht mehr passieren“. Bei regelwidrigem Verhalten solle der Grundsatz der Nulltoleranz gelten.
Mitarbeiter müssten zudem verstehen, dass es nicht reiche, sich selber vernünftig zu verhalten. „Es gehören Verantwortung für das gesamte Unternehmen UBS und Zivilcourage dazu. Jeder muss darauf achten, dass auch diejenigen an den Nachbartischen das Richtige tun.“
Einen Wandel propagiert Weber auch bei der Entlöhnung: „Man wird bei der nächsten Generalversammlung deutliche Änderungen sehen.“ Nur noch Bruchteile sollen direkt ausbezahlt werden. Neben den Barkomponenten sollen die Angestellten auch Aktien erhalten, „in deren Wert sich die operative Verfassung der Bank spiegelt“.
Boni sollen nicht sofort verfügbar, sondern mit Haltefristen von mindestens drei bis fünf Jahren versehen werden. Auch sollen nicht mehr die Aktionäre darben müssen, während reichlich Boni fliessen: „Die Eigentümer sollten mindestens auf die Hälfte des Unternehmenserfolgs Anspruch haben“, sagte Weber.