Die UBS bekommt weiterhin die Verunsicherung der Kunden zu spüren: Im zweiten Quartal verdiente die Grossbank unter dem Strich 14,5 Prozent weniger als noch im Vorjahresquartal. Doch mit über einer Milliarde fiel der Gewinn höher aus als erwartet.
Zu Jahresbeginn war der Gewinneinbruch stärker ausgefallen: Der Reingewinn im ersten Quartal ging um fast zwei Drittel auf 707 Millionen Franken zurück
In der Investmentbank sackte der Gewinn ab, auf 284 Millionen Franken nach 551 Millionen Franken im zweiten Semester 2015. Gut lief es auch im zweiten Quartal in der US-Vermögensverwaltung. Dort verdiente die UBS vor Steuern 242 Millionen Franken, fast einen Fünftel mehr als in der Vorjahresperiode. Die UBS profitierte von hohen Zinserträgen. Zudem fielen auch die Kosten tiefer aus.
Trotz dem widrigen Umfeld sieht sich die UBS nicht zu zusätzlichen Sparübungen veranlasst. «Wir wollen sicherstellen, dass unsere Qualität der Dienstleistungen für Kunden nicht durch zu starke Kostensenkungen beeinträchtigt werden und wir unsere strategischen Prioritäten weiter vorantreiben können», sagte Ermotti.
Die harte Kernkapitalquote betrug 14,2 Prozent, nach 14,4 Prozent vor einem Jahr und 14,0 Prozent im ersten Quartal 2016. Die UBS erwartet steigende Kosten, weil die schweizerischen Kapitalstandards verschärft worden sind.
Branchenbeobachter und Anleger zeigten sich von den Quartalszahlen angetan. Anders als bei der Konkurrentin Credit Suisse, die am Vortag ihre Zahlen vorgelegt hatte, sei das Übertreffen der Erwartungen nicht in erster Linie auf Sonderfaktoren zurückzuführen, sondern operativ getrieben, hiess es bei Analysten.
Die Credit Suisse hatte im zweiten Quartal unter dem Strich 170 Millionen Franken verdient – also sechsmal weniger als die UBS. Der grosse Gewinnunterschied zwischen der Nummer eins und zwei in der Schweizer Bankenwelt ist aber im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass sich die CS noch in einem tiefgreifenden Umbau befindet, während die UBS dies bereits vor vier Jahren in Angriff nahm.