Aus Protest gegen seine Verurteilung zu viereinhalb Jahren Lagerhaft ist der russische Oppositionelle Sergej Udalzow in einen Hungerstreik getreten. Er habe am ersten Hafttag das Frühstück verweigert, sagte ein Sprecher der Strafvollzugsbehörde russischen Nachrichtenagenturen.
Dann habe Udalzow an die Leitung seiner Haftanstalt geschrieben, dass er «wegen der Gerichtsentscheidung» in einen Hungerstreik trete. Der 37-Jährige wurde nach Angaben der Behörde wegen seines Hungerstreiks in eine Isolationszelle verlegt und unter medizinische Überwachung gestellt.
Er war am Donnerstag wegen Protesten gegen den heutigen Staatschef Wladimir Putin verurteilt worden. Er wurde zusammen mit dem Oppositionsaktivisten Leonid Raswosschajew wegen der Organisation von «Massenunruhen» im Vorfeld von Putins Amtseinführung für eine neue Präsidentschaft 2012 schuldig gesprochen.
Udalzow gehört zu den wichtigsten Vertretern der Protestbewegung, die im Umfeld der umstrittenen Parlamentswahl 2011 entstand. Wegen der damaligen Proteste wurden hunderte Demonstranten festgenommen. Udalzow und Raswosschajew wiesen vor Gericht alle Vorwürfe als politisch motiviert zurück.