Über 590’000 Tiere sind letztes Jahr in der Schweiz für Tierversuche eingesetzt worden. Die meisten von ihnen erlitten dadurch kein oder nur geringes Leid, etwa bei Fütterungsversuchen oder durch eine Injektion. Über 11’000 Tiere mussten aber für qualvolle Tierversuche herhalten.
In die Kategorie der schwer belastenden Versuche fallen Eingriffe, die starke Schmerzen, andauerndes Leiden oder schwere und andauernde Angst verursachen. Ein Beispiel aus der tierärztlichen Praxis sind tödliche verlaufende Infektions- und Krebskrankheiten, ohne dass das Tier vorzeitig getötet wird.
Die Zahl Tiere, die für schwer belastende Versuche verwendet werden, ist allerdings zurückgegangen – 2009 lag sie noch bei über 17’500. Gesunken ist auch die Zahl der Versuchstiere insgesamt, letztes Jahr um 2,7 Prozent, wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) mitteilte. Um fast 30 Prozent gestiegen ist jedoch die Anzahl Bewilligungen für Tierversuche.
Knapp die Hälfte der Versuchstiere wurde 2013 an Hochschulen und Spitälern eingesetzt. Die übrigen Tierversuche gehen auf das Konto von Grundlagenforschung oder Industrieforschung. Für Versuche mit Kosmetika oder Tabakwaren wurden laut BLV keine Tiere verwendet.
Tierversuche unterliegen in der Schweiz strengen Kontrollen. Für sämtliche Eingriffe und Handlungen an Tieren zu Versuchszwecken muss ein Gesuch eingereicht und belegt werden, dass die Vorteile, welche die Gesellschaft aus den Tierversuchen zieht, das Leiden der Versuchstiere überwiegen. Zudem müssen die Forschenden aufzeigen, dass zum beantragten Tierversuch keine Alternativmethoden bekannt sind.
Diese Güterabwägung kritisiert der Schweizer Tierschutz regelmässig. Nicht gelöst ist nach Angaben der Organisation zudem das Problem des Transports. Demnach wurde letztes Jahr rund 300’000 Labortiere in die Schweiz eingeführt. Konkrete Bestimmungen zum Schutz von Versuchstieren beim Transport existierten jedoch nicht, schreibt der Tierschutz in einer Stellungnahme.