Über 30 Tote nach Absturz von Flugzeug in Taiwans Hauptstadt

Mitten in einem Wohngebiet von Taiwans Hauptstadt Taipeh hat ein Flugzeug mit 58 Menschen an Bord eine Brücke gerammt und ist in einen Fluss gestürzt. Mindestens 31 Menschen kamen ums Leben.

Video-Bild von TVBS mit dem abstürzenden Flugzeug (Bild: sda)

Mitten in einem Wohngebiet von Taiwans Hauptstadt Taipeh hat ein Flugzeug mit 58 Menschen an Bord eine Brücke gerammt und ist in einen Fluss gestürzt. Mindestens 31 Menschen kamen ums Leben.

Auch 14 Stunden nach dem Unglück am Mittwoch wurden noch zwölf Insassen vermisst, wie die Nachrichtenagentur Central News Agency unter Berufung auf die Luftverkehrsbehörde (CAA) berichtete. 15 Menschen wurden verletzt geborgen.

Die vermissten Insassen waren vermutlich im untergegangenen Rumpf der Turboprop-Maschine von TransAsia Airways gefangen. Mit zunehmender Kälte und Dunkelheit schwand die Hoffnung, sie noch lebend aus dem Wasser retten zu können.

Unmittelbar nach dem Unglück hatte eine grossangelegte Rettungsaktion begonnen, mit rund 1000 Feuerwehrleuten und etwa 400 Soldaten. Die Rettungskräfte standen auf dem Teil des Rumpfes, der nicht untergegangen war, und versuchten, Passagiere mit Hilfe von Seilen aus der Kabine zu ziehen. Die Bergung wurde auch nach Einbruch der Nacht mit Hilfe von Flutlichtern fortgesetzt.

In der Nacht gelang es mit Hilfe eines Krans, das Heck und den mittleren Teil des Wracks zu bergen. Der vordere Teil mit den eingeschlossenen Passagieren aber war immer noch im Wasser. Einsatzleiter Wu Chun Hung zeigte sich wenig optimistisch: «Die Sicht unter Wasser ist sehr schlecht, der Wasserpegel steigt, die Temperaturen fallen. Das alles erschwert unsere Arbeit enorm.»

Ins Flussbett gebohrt

Das Flugzeug sei mit Wucht auf dem Wasser aufgeschlagen, erklärte der Einsatzleiter vor den Medien weiter. Die Maschine habe sich dann tief in das Flussbett gebohrt. Deshalb lasse sich das Wrack nur schwer heben.

Die Ursache für den Absturz lag völlig im Dunkeln. Die Auswertung der Daten aus der inzwischen geborgenen Blackbox des Flugzeuges soll Aufschluss über die Hintergründe geben.

Das Turboprop-Flugzeug vom Typ ATR 72 war kurz vor 11 Uhr Ortszeit vom Flughafen im Herzen der taiwanesischen Hauptstadt abgehoben. Die Maschine war auf dem Flug zur Insel Kinmen, als sie wenige Minuten nach dem Start gegen eine Brücke und ein Taxi krachte. Dann stürzte sie in den Keelung-Fluss.

Ein Autofahrer hatte die dramatischen Szenen gefilmt. Auf den verwackelten Bildern taucht die zweimotorige Maschine plötzlich hinter Hochhäusern der Millionenstadt auf, ehe sie über der Brücke niedergeht und in den Fluss stürzt.

Kurz vorher setzte die Crew noch einen Notruf ab. «Mayday! Mayday! Engine flameout», war in dem vom Fernsehen veröffentlichten letzten Funkspruch zu hören – was bedeutete, dass mindestens eines der Triebwerke ausgefallen sein musste.

Zweiter Absturz in sieben Monaten

Der Behördenvertreter wollte sich nicht zu Spekulationen äussern, nach denen der Pilot das Flugzeug bewusst in den Fluss gelenkt haben könnte. Mehrere Luftfahrtexperten hatten in taiwanesischen Medien die Vermutung geäussert, dass der Pilot seine Maschine von Wohnhäusern weglenken wollte.

Es ist bereits der zweite Absturz einer Maschine der privaten taiwanischen Fluglinie Transasia innerhalb von sieben Monaten: Ende Juli war eine Turboprop mit 58 Menschen an Bord bei einem missglückten Landemanöver inmitten eines Taifuns in zwei Häuser der Penghu-Inseln gekracht. 48 Insassen wurden getötet, fünf Menschen am Boden wurden verletzt.

Transasia-Chef Chen Xinde bat nach dem Absturz um Verzeihung. Während einer Medienkonferenz verbeugten er und weitere Führungskräfte sich aus Respekt vor den Angehörigen der Todesopfer.

Nach dem Absturz im Juli habe die Airline ihre Sicherheitsvorkehrungen verschärft, und alle Flugzeuge würden regelmässig intensiven Prüfungen unterzogen. Das Wetter sei gut gewesen. Es gebe bislang keinen Hinweis, was den Absturz verursacht haben könnte. «Bei dem Flugzeug handelte es sich um das neueste Modell. Die Maschine war nicht mal ein Jahr in Betrieb», sagte Chen Xinde.

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