Nach dem tödlichen Zwischenfall auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking sind in der Unruheprovinz Xinjiang nach Angaben von Aktivisten 53 Menschen festgenommen worden. Die chinesische Regierung habe ihre «Repression seit dem Zwischenfall» verschärft.
Die Polizei-Einsätze in der Provinz mit einem hohen Bevölkerungsanteil muslimischer Uiguren seien in den vergangenen beiden Tagen erfolgt, erklärte am Samstag ein Sprecher des uigurischen Weltkongresses.
Ein Geländewagen war am Montag vor der Verbotenen Stadt in eine Menschenmenge gerast und in Flammen aufgegangen. Alle drei Insassen und zwei Touristen wurden getötet, fast 40 weitere Passanten wurden verletzt.
Fünf Verdächtige wurden festgenommen. Die chinesischen Sicherheitsbehörden hatten radikale uigurische Islamisten für die tödliche Attacke im Zentrum Pekings verantwortlich gemacht.
Drei Familienmitglieder
Der oberste Sicherheitsverantwortliche des Landes, Meng Jianzhu, beschuldigte die Rebellengruppe Islamische Bewegung Ostturkestan (Etim), Drahtzieher des Anschlags zu sein. Die Organisation, die für einen unabhängigen Staat in der Provinz Xinjiang kämpft, wurde von der UNO 2002 als Zweig des Al-Kaida-Netzwerks eingestuft.
Das Fahrzeug stammte nach Angaben der chinesischen Behörden aus dem westchinesischen Xinjiang, seine Insassen gehörten einer Familie an – es waren neben dem Fahrer Usman Hassan dessen Frau und Mutter.
Seit Jahrzehnten gibt es in der Provinz immer wieder blutige Auseinandersetzungen zwischen der Staatsmacht und Angehörigen der uigurischen Minderheit mit ihren etwa neun Millionen Mitgliedern, die sich von der Regierung in Peking unterdrückt fühlt.
Anschlag angeblich seit langem geplant
Nach Angaben des staatlichen TV-Senders CCTV wurde der Anschlag seit September geplant. Die acht mutmasslichen Attentäter hätten sich unter anderem «tibetische Messer» und 400 Liter Benzin beschafft und sich in ein Hotel im Westen Pekings eingemietet, meldete CCTV am Freitag. Die Gruppe habe umgerechnet fast 6000 Franken ausgegeben. Fünf Gruppenmitglieder seien vor der Tat wieder in die Provinzhauptstadt Urumqi zurückgekehrt.