Über 50 Tote bei Gefechten in jemenitischer Hafenstadt Aden

Bei Kämpfen in der jemenitischen Hafenstadt Aden sind nach Angaben von Ärzten und Militärs mindestens 53 Menschen getötet worden. Unter den Opfern der Gefechte zwischen Huthi-Rebellen und den Anhängern von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi sind auch 17 Zivilisten.

Regierungstreue Milizen in den Strassen von Aden (Archivbild) (Bild: sda)

Bei Kämpfen in der jemenitischen Hafenstadt Aden sind nach Angaben von Ärzten und Militärs mindestens 53 Menschen getötet worden. Unter den Opfern der Gefechte zwischen Huthi-Rebellen und den Anhängern von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi sind auch 17 Zivilisten.

Zudem seien zehn Mitglieder der Hadi-treuen sogenannten Volkskomitees getötet worden, sagte ein Arzt der Nachrichtenagentur AFP. Aus Militärkreisen verlautete, auf Seiten der Rebellen habe es 26 Tote gegeben.

Laut Augenzeugen dauerten die Gefechte an. Insbesondere im zentralen Viertel Al-Moalla gab es heftige Kämpfe, da die Rebellen den Hafen einzunehmen versuchten. Dieser wird von den Volkskomitees verteidigt, die von einer arabischen Koalition unter Führung Saudi-Arabiens mit Waffen und Luftangriffen unterstützt werden.

Seit mehreren Tagen toben Strassenkämpfe in der Stadt, der letzten Machtbastion Hadis, der sich nach Saudi-Arabien abgesetzt hat. Ein ausländisches Kriegsschiff habe zudem Huthi-Positionen beschossen.

IKRK erreicht Aden

Viele Einwohner des Landes sind durch die Kämpfe von Hilfen der internationalen Gemeinschaft abgeschnitten. Im ganzen Land ist die Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser und Strom gestört.

Erstmals seit Ausbruch der Kämpfe brachte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) dringend benötigten medizinischen Bedarf in Spitäler in Aden. Die IKRK-Konvois erreichten die Stadtteile Kraitar und Mualla, wie der Leiter der IKRK-Operationen in Nahost, Robert Mardini, mitteilte.

«Aden ist eine Geisterstadt», schrieb er im Kurznachrichtendienst Twitter. «Die Einwohner sind nirgendwo zu sehen und das Ausmass der Zerstörung der Stadt wird immer offensichtlicher.»

Das IKRK hatte zuvor mitgeteilt, dass logistische Probleme die Entsendung von Lieferungen mit Hilfsgütern in die von Huthis kontrollierte Hauptstadt Sanaa verzögerten.

Es gebe zwar die erforderlichen Genehmigungen, um per Frachtflugzeug medizinische Hilfe einzufliegen, doch hätten Flugzeuge zunehmend Schwierigkeiten, auf dem Flughafen der Hauptstadt Sanaa zu landen, sagte die IKRK-Sprecherin Sitara Jabeen der Nachrichtenagentur AFP in Genf.

Das IKRK hatte am Samstag eine 24-stündige Kampfpause gefordert, um Hilfsgüter liefern zu können. Laut der Organisation stehen derzeit 48 Tonnen Medikamente und andere medizinische Hilfsgüter bereit, um per Luft, Strasse oder Wasser in den Jemen gebracht zu werden. Damit sollen 2000 bis 3000 Menschen versorgt werden.

Über 500 Tote

Im Jemen gibt es seit Wochen heftige Kämpfe zwischen den schiitischen Huthi-Rebellen und verbündeten Armeeeinheiten sowie den Truppen und Milizen von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi, der im Februar aus der Hauptstadt Sanaa nach Aden fliehen musste.

Als die Huthi-Rebellen Mitte März auf die südliche Hafenstadt vorrückten, floh Hadi weiter nach Saudi-Arabien und bat das Königreich um militärische Unterstützung. Saudi-Arabien und verbündete arabische Staaten begannen daraufhin, Luftangriffe auf die Huthi-Rebellen zu fliegen.

Dabei werden auch immer wieder Zivilisten getötet. Nach Angaben der Vereinten Nationen vom Donnerstag kamen während der vorangegangenen zwei Wochen mehr als 500 Menschen ums Leben.

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