Die Massenproteste gegen die türkische Regierung haben die Märkte stark beeinflusst: In den vergangenen Wochen verzeichnete Ankara einen Abzug an ausländischem Kapital von mehr als 3 Mrd. Dollar, wie Vize-Regierungschef Ali Babacan dem türkischen Nachrichtensender NTV sagte.
Die Proteste hatten vor allem wegen des brutalen Vorgehens der Sicherheitskräfte weltweit für Aufsehen gesorgt.
Babacan machte ausser den innenpolitischen Unruhen auch die Politik der US-Zentralbank (Fed) für die Kapitalflucht verantwortlich. Fed-Chef Ben Bernanke hatte im Juni eine Drosselung der massiven Anleihenkäufe noch in diesem Jahr in Aussicht gestellt. Mit der Ankündigung gerieten vor allem Schwellenländer wie die Türkei unter Druck, die den Wertverlust ihrer Währung zu begrenzen versuchen.
Am Mittwoch wurde jedoch eine im Voraus veröffentlichte Stellungnahme Bernankes vor dem Kongress bekannt, wonach ein Ende der ultralockeren Geldpolitik keineswegs beschlossene Sache sei.
Die türkische Zentralbank erklärte am Montag, sie werde den Leitzins bei ihrer nächsten Sitzung am 23. Juli anheben, nachdem die Abwertung der türkischen Lira nicht aufgehalten werden konnte. Babacan betonte am Mittwoch, seine Regierung werde vorerst ihre Wachstumsprognose von vier Prozent für 2013 nicht revidieren.