Rund 530’000 Menschen in der Schweiz oder 6,6 Prozent der Bevölkerung hatten 2014 nur ein Einkommen unter der absoluter Armutsgrenze. Dies sagen Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS). Über eine Million Menschen waren gefährdet, in die Armut abzurutschen.
Kein Geld für Telefon und Waschmaschine, und Ferien liegen auch nicht drin. Bei 4,6 Prozent der Bevölkerung führte die schlechte finanzielle Lage zu starken Einschränkungen im täglichen Leben, zu materieller Entbehrung. Sie mussten in mindestens drei von neun Lebensbereichen wegen Geldmangels zurückstecken, wie das BFS am Montag mitteilte.
Beispielsweise konnten die Betroffenen keine regelmässigen Mahlzeiten mit Fleisch oder Fisch leisten. In der EU sind mit 18,6 Prozent der Bevölkerung weitaus mehr Menschen von materiellen Entbehrungen betroffen.
Jeder Fünfte hat keine 2500 Franken flüssig
Das verfügbare Haushaltseinkommen in der Schweiz ist 1,3-mal so hoch wie in Deutschland oder Frankreich – die höheren Preise sind dabei schon herausgerechnet. Der allgemeine Lebensstandard in der Schweiz gehörte deshalb auch 2014 zusammen mit denjenigen Norwegens und Luxemburgs zu den höchsten Europas, wie das BFS schreibt.
Auch die Einkommensungleichheit ist hierzulande weniger ausgeprägt als in den meisten europäischen Ländern: Die reichsten 20 Prozent verdienten zusammen gerechnet 4,4 mal so viel wie die ärmsten 20 Prozent. Im europäischen Durchschnitt sind es 5,2 mal so viel.
Dennoch: Auch in der Schweiz kennen viele Menschen finanzielle Engpässe. So war 2014 jeder Fünfte nicht in der Lage, innerhalb eines Monats eine unerwartete Ausgabe von 2500 Franken zu bestreiten. Jede zehnte Person konnte sich keine Woche Ferien weg von zuhause leisten.