Nach der historisch tiefen Ernte 2013 zeichnet sich in diesem Jahr trotz des nassen Sommers eine überdurchschnittliche Kartoffelernte ab. Erwartet werden gut eine halbe Million Tonnen gegenüber knapp 360’000 Tonnen im Vorjahr. Hauptsorge ist derzeit die Fäulnis.
Für die Ernteschätzungen von Swisspatat werden über 1100 repräsentative Kartoffelmuster von sämtlichen relevanten Sorten aus allen Regionen ausgewertet. Sie wurden am 18. und 19. August von Vertretern von Produktion, Handel und Industrie entnommen.
Die Flächenerträge liegen mit 397 Tonnen Speiseanteil pro Are über alle Sorten gesehen rund acht Prozent über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre, wie Swisspatat bekannt gab. Die Kaliber waren tendenziell gross, die Racletteanteile daher mit zwölf Prozent bei der Hauptsorte Charlotte eher tief.
Gemäss den Hochrechnungen hat die Kartoffelanbaufläche der 5100 Produzenten um 2,6 Prozent auf 11’330 Hektaren zugenommen. Zum Vergleich: Im Jahr 1997 haben über drei Mal mehr Produzenten auf einer Anbaufläche von knapp 15’000 Hektaren 686’000 Tonnen Kartoffeln geerntet.
Preiszusammenbruch in der EU
Aufgrund des grösseren Angebots gegenüber der leicht gesunkenen Nachfrage über fast alle Sorten hinweg und unter Berücksichtigung des schlechten Erntejahres 2013 liegen die Produzentenpreise in diesem Jahr unter dem Niveau des Vorjahres. «Es ist schwierig zu Preisen wie in diesem Jahr erfolgreich Kartoffeln zu produzieren», sagte Ruedi Fischer, Präsident der Kartoffelpflanzer, in einem Interview der «BauernZeitung» vom Freitag.
Damit die Produzentenpreise nicht noch mehr unter Druck gerieten, komme den Verwertungsmassnahmen in Jahren wie diesen eine besondere Bedeutung zu, sagte der Präsident der Kartoffelpflanzer weiter. Er wies darauf hin, dass es in der EU im Herbst wegen grosser Ernten schon jetzt zum Preiszusammenbruch gekommen ist. Industriekartoffeln ohne Vertrag würden in der EU, wenn überhaupt, zu einem Euro je 100 Kilogramm gehandelt.
Für die weitere Qualität der Kartoffeln wird gemäss Swisspatat das Wetter der nächsten Wochen entscheidend sei. Fäulnis dürfte dieses Jahr wegen des nassen Sommers sicher ein Thema sein.