Die Übergangsregierung in Mali bekommt einen neuen Ministerpräsidenten. Das Amt werde Cheick Modibo Diarra bekleiden, berichtete das Staatsfernsehen am Dienstag. Der 60-jährige Diarra war zuvor in der Computerbranche tätig gewesen.
Vor der Ankündigung hatten Soldaten den Vorsitzenden einer der wichtigsten politischen Parteien des Landes festgenommen. Soumaila Cissé sei vor seinem Haus in Bamako festgesetzt worden, sagte sein Parteifreund Abdoul Malick Diallo.
Er sei während der Festnahme verletzt worden. Cissé galt als aussichtsreicher Kandidat bei der ursprünglich für den 29. April angesetzten Präsidentenwahl.
Am späten Montagabend nahmen Militärangehörige auch den früheren Ministerpräsidenten Modibo Sidibé fest, nachdem er erst wenige Tage zuvor aus der Haft entlassen worden war.
EU fordert Freilassung der Politiker
Er gehörte zu einem Dutzend Politikern, die unmittelbar nach dem Militärputsch gegen Präsident Amadou Toumani Touré im März inhaftiert worden waren. Der Grund für die Festnahme und der derzeitige Aufenthaltsort Sidibés war unklar. Die EU zeigte sich besorgt und forderte die sofortige Freilassung der Politiker.
Die Festnahmen befeuerten die Sorge um die Machtstruktur in dem westafrikanischen Land, nachdem der demokratisch gewählte Präsident Toumani Tourè im vergangenen Monat durch einen Militärputsch aus dem Amt gedrängt wurde.
Obwohl die Putschisten die Regierungsgeschäfte inzwischen an den zivilen Interimspräsidenten Dioncounda Traoré übergeben haben, ist die künftige Rolle des Regimes ungewiss.