Bei der ersten Entscheidung an den WM in Peking setzt es eine Überraschung ab. Der 19-jährige Ghirmay Ghebreslassie aus Eritrea gewinnt im Marathon Gold, Tadesse Abraham verpasst sein Ziel.
In seinem erst dritten Marathon schlug Ghebreslassie den Favoriten ein Schnippchen und lief solo in das Pekinger «Vogelnest» ein. Am Ende siegte er im Olympiastadion von 2008 in 2:12:28 Stunden vor dem Äthiopier Yemane Tsegay, der gut drei Kilometer vor dem Ziel noch zu Ghebreslassie aufgelaufen war, dann aber wieder zurückfiel. Bronze holte Solomon Mutai aus Uganda vor dem besten Europäer, dem 41-jährigen Italiener Ruggero Pertile.
Ghebreslassie sorgte für den ersten WM-Titelgewinn für sein Land und avancierte zum jüngsten Marathon-Weltmeister der Geschichte. Seinen ersten Marathon hatte der Eritreer im letzten Herbst in Chicago bestritten, als er als Tempomacher engagiert Platz 6 belegte. In diesem Frühjahr lief er in Hamburg in der persönlichen Bestzeit von 2:07:47 Stunden auf den zweiten Platz.
Stephen Kiprotich aus Uganda, der Olympiasieger von 2012 und Weltmeister von 2013, ging als Sechster ebenso leer aus wie die Kenianer, die 2007, 2009 und 2011 den Weltmeister stellten. Für die Ostafrikaner setzte es nach Moskau vor zwei Jahren, als sie ohne Medaille geblieben waren, ein weiteres Debakel ab. Der beste Kenianer, Mark Korir, erreichte das Ziel als 22. und damit noch hinter dem Schweizer Tadesse Abraham. Weltrekordhalter Dennis Kimetto (2:02:57) und Wilson Kipsang gaben auf.
Der einzige Schweizer Teilnehmer Abraham verpasste sein Ziel, einen Platz in den Top 15, um knapp zwei Minuten und damit relativ deutlich. Der Genfer belegte bei aufgrund der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit schwierigen Bedingungen in 2:19:25 Stunden als sechstbester Europäer Platz 19. Bis Kilometer 25 konnte der 33-jährige gebürtige Eritreer mit der Spitzengruppe, die rund zwei Dutzend Läufer umfasste, mithalten, ehe er abreissen lassen musste.