Im FIFA-Skandal wächst der Druck auf UEFA-Präsident Michel Platini. Kurz vor dem Notfall-Treffen der UEFA-Spitze droht ein Exekutivmitglied so deutlich wie nie zuvor mit Vertrauensentzug.
Sollte Platini dem Gremium keinen Vertrag über eine erhaltene Zahlung vom ebenfalls für 90 Tage gesperrten FIFA-Präsidenten Sepp Blatter vorlegen können, «dann können wir ihn nicht länger unterstützen», sagte Allan Hansen dem «Ekstra Bladet».
Platini ist derzeit von der FIFA-Ethikkommission gesperrt, das Exekutivkomitee der UEFA trifft sich an diesem Donnerstag zu einer Dringlichkeitssitzung in Nyon. Zunächst hatten die Exko-Mitglieder aufgrund des Einspruchs Platinis keinen Interims-Chef nominiert und stattdessen den amtierenden, aber suspendierten Präsidenten unterstützt. Bis zum Treffen am UEFA-Sitz «soll Michel Platini Dinge ins Feld führen, die ihn entlasten», hatte bereits DFB-Präsident Wolfgang Niersbach betont. Durch seine Sperre darf der frühere Weltklasse-Spieler derzeit offiziell aber keine Aktivitäten im Fussball ausüben, also auch nicht mit anderen Exko-Mitglieder reden.
Platini hatte für Dienste zwischen Januar 1999 und Juni 2002 erst knapp neun Jahre später von Blatter zwei Millionen Franken erhalten. 2011 unterstützten die UEFA-Verbände unter der Führung von Platini den Walliser im Wahlkampf gegen den Katarer Mohamed bin Hammam.
Platini wird noch lediglich als Auskunftsperson von den Behörden geführt. «Ich war tief enttäuscht, als die Geschichte von den zwei Millionen Franken auftauchte», sagte der frühere dänische Verbandspräsident Allan Hansen. «Das führt zu einer Menge Fragen, auf die wir immer noch keine Antwort bekommen haben. So eine Ausbezahlung setzt einen Vertrag voraus, und sie muss ausserdem aus den FIFA-Abrechnungen hervorgehen.»