Während viele Staatsspitzen die olympischen Winterspiele in Sotschi wegen der homophoben Gesetze in Russland boykottieren, sind mit Bundespräsident Didier Burkhalter und Sportminister Ueli Maurer gleich zwei Bundesräte vor Ort. Maurer hält nichts von einem «verpolitisierten Sport».
Noch-Bundespräsident Ueli Maurer erklärte in einem Interview mit dem «SonntagsBlick», man dürfe den Sport nicht verpolitisieren. Anders als der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck «habe ich es ja auch einfacher – ich bin nicht Pfarrer», sagte er.
Russland könne kritisiert werden, etwa an Konferenzen oder bei der UNO – aber nicht im Sport. Das sei billig. Auf die Frage, ob der Bundesrat mit einem Boykott nicht ein Zeichen setzen könnte, antwortete Maurer: «Dann könnte man aber nirgendwo mehr hin, oder? In kein islamisches Land, weil wir andere Rechtsvorstellungen haben, nicht mehr in die USA wegen der Todesstrafe.»
«Wenn Russland eine andere Haltung zur Homosexualität hat, die mir nicht passt, dann habe ich das zu akzeptieren», gab Maurer der Zeitung zu Protokoll.
Als einen Höhepunkt seines Jahres als Bundespräsident beurteilte er das Treffen mit Papst Franziskus. Da habe er nach Minuten das Gefühl gehabt «den hast du schon immer gekannt».
Als weiteren Höhepunkt wertete er auch den Verlegerkongress in Interlaken. Er sei «noch nie so herrlich ausgepfiffen worden wie von den Verlegern». Ausgerechnet die Medienleute, die ihn stets kritisierten, hätten selbst keine Kritik einstecken können. Insgesamt gebe er sich für das Präsidialjahr die Note Fünf.