Die ukrainische Luftwaffe hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Kiew erneut Separatistenstellungen unter Feuer genommen und dabei Dutzende Aufständische getötet. Dabei sei auch Technik zerstört worden, teilte das Ministerium in Kiew mit.
Allein bei zwei der insgesamt fünf gezielten Luftschläge seien bis zu 40 Separatisten getötet worden, hiess es. Für die übrigen Angriffe nannte das Ministerium zunächst keine Opferzahlen. Die Kämpfe dauerten auch am Sonntag an.
Die Stadtverwaltung von Donezk teilte mit, dass bei Gefechten am Samstag in zwei Stadtteilen zwölf Menschen getötet und mehrere verletzt worden seien. Für den Ortsteil Marjinka wurde die Zahl mit sechs getöteten Zivilisten angegeben, nachdem Separatisten zuvor von 30 Toten gesprochen hatten.
Die Agentur Interfax meldete unter Berufung auf Sicherheitskräfte, dass zum ersten Mal beim Beschuss russischen Staatsgebiets von ukrainischer Seite ein Mensch getötet und zwei weitere verletzt worden seien. Das schwere Geschoss schlug demnach in einem Haus im Gebiet Rostow ein, das in der Nähe der Kampfzone liegt.
Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. Russland hatte mit Gegenwehr gedroht, sollte sein Territorium erneut beschossen werden.
Biden telefoniert mit Poroschenko
Die USA ermutigten derweil den ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko, Gespräche über eine Waffenruhe im Osten des Landes zu führen. Vize-Präsident Joe Biden habe am Samstag mit Poroschenko telefoniert und ihm Unterstützung bei seinen Bemühungen zugesagt.
Biden habe auch bekräftigt, dass die USA ihren Druck auf die russische Regierung erhöhen würden, sollte sie nicht ihre Unterstützung für die prorussischen Rebellen einstellen, teilte das US-Präsidialamt mit. Die USA haben Russland wiederholt mit weiteren Sanktionen gedroht, sollte die Regierung in Moskau nicht mässigend auf die Separatisten im Nachbarland einwirken.
Entgegen früherer Angaben wird Poroschenko am Sonntag nicht zum WM-Finale nach Rio de Janeiro reisen. Wie die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass unter Berufung auf eine Mitteilung des ukrainischen Präsidialamtes vom späten Samstagabend berichtete, sieht es Poroschenko angesichts der innenpolitischen Lage als unmöglich an, nach Brasilien zu fahren.
Zuvor war spekuliert worden, dass es in Rio zu einem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin kommen könnte.