Ukraine bewaffnet weitere 50’000 Mann

Die Ukraine hat im Kampf gegen prorussische Separatisten mit der Teilmobilmachung von zusätzlich bis zu 50’000 Mann begonnen. Russland kritisierte die massive Verstärkung der Armee scharf.

Ukrainische Soldaten rüsten sich mit Winteruniformen aus (Archiv) (Bild: sda)

Die Ukraine hat im Kampf gegen prorussische Separatisten mit der Teilmobilmachung von zusätzlich bis zu 50’000 Mann begonnen. Russland kritisierte die massive Verstärkung der Armee scharf.

Es drohe eine weitere Eskalation in der Krisenregion, hiess es aus Moskau. Der ostukrainische Separatistenführer Alexander Sachartschenko warf Kiew Kriegsvorbereitungen vor.

Die ukrainische Regierung verteidigte die Teilmobilmachung. Der Schritt erhöhe die Sicherheit des Landes, sagte der Berater von Präsident Petro Poroschenko, Juri Birjukow.

Er verwies dabei auf Russland. «Entlang unserer Grenze ist ein feindseliges Land. Deshalb müssen wir ständig weitere Menschen im Umgang mit der Waffe ausbilden, um unser Land zu schützen», sagte er.

Diese erste Teilmobilmachung des Jahres dauert 90 Tage, für April und Juni sind zwei weitere Einberufungen geplant. Insgesamt will das Verteidigungsministerium damit 104’000 Reservisten neu bewaffnen.

Der Schritt ist auch in der Ukraine umstritten. Laut Medien lassen sich zahlreiche Männer gegen Bestechung zurückstellen, um nicht einzurücken.

Erneutes Aussenminister-Treffen in Berlin

Parallel dazu gehen die Bemühungen um eine diplomatische Lösung weiter. Der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier lud seine Amtskollegen aus der Ukraine, Russland und Frankreich für Mittwochabend zu einem neuen Treffen nach Berlin ein. Die Hoffnung auf einen Vierer-Gipfel der Staats- und Regierungschefs hatte sich vergangene Woche zunächst einmal zerschlagen.

Nach dem Wiederaufflammen der Kämpfe im Osten der Ukraine zweifelt Russland an einem Krisengipfel der Staats- und Regierungschefs, der eigentlich schon Mitte Januar hätte stattfinden sollen. Eine effektive Vorbereitung der Gespräche sei in Gefahr, warnte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau.

Den Aufständischen zufolge starben bei erneuten Gefechten am Dienstag mehrere Zivilisten. Auch rund um den zerstörten Flughafen der Ostukraine-Metropole Donezk kam es wieder zu Granatbeschuss.

Ukrainische Truppen hatten am Wochenende eine Offensive zur Rückeroberung dieses Flughafens gestartet. Er hat für beide Seiten grosse symbolische und strategische Bedeutung, obwohl von ihm nach monatelangen Kämpfen nur noch Trümmer übrig sind.

Russland dementiert Entsendung neuer Truppen

Russland wies unterdessen neue Vorwürfe einer Verlegung von Truppen und Waffen in die ostukrainische Konfliktregion Lugansk als «völligen Blödsinn» zurück. «Solche Halluzinationen über einen ‚russischen Einmarsch‘ kommen nicht zufällig von den massgeblichen Ideologen einer militärischen Lösung des Konflikts», sagte Generalmajor Igor Konaschenkow.

Der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk hatte behauptet, dass zwei russische Bataillone die Grenze überquert hätten.

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