Die Ukraine verzichtet mehr als zehn Jahre nach dem Sieg der Sängerin Ruslana beim Eurovision Song Contest 2015 in Wien auf eine Teilnahme. «Um es gut zu machen, fehlt uns einfach das Geld», sagte der Direktor des Staatsfernsehens, Surab Alassanija.
Die chronisch unter Geldsorgen leidende Ex-Sowjetrepublik nehme eine «Auszeit» bis 2016. Zudem hätten viele Künstler bereits im Vorfeld abgesagt, hiess es in der in Kiew veröffentlichen Mitteilung. «Das Geld könnte für wichtigere Bedürfnisse verwendet werden», betonte der Produzent der Musikprogramme des Staatsfernsehens, Wlad Baginski.
Seit der ersten Teilnahme der Ukraine am ESC 2003 kamen Vertreter der Ex-Sowjetrepublik viermal unter die ersten drei Plätze.
Die Ukraine wird seit Monaten von revolutionären Prozessen erschüttert. Im Februar stürzten in der Hauptstadt Kiew prowestliche Kräfte – unter ihnen auch Ruslana – den prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch. Es kam zu Blutvergiessen mit mehr als 100 Toten. Im April schliesslich begann im Osten des Landes ein Bürgerkrieg mit bisher Tausenden Toten und Verletzten sowie Hunderttausenden Flüchtlingen.