Uli Hoeness hat dreieinhalb Monate nach seinem Haftantritt zum ersten Mal für mehrere Stunden Ausgang genossen. Der langjährige FC-Bayern-München-Präsident durfte am Samstag das Gefängnis in Landsberg am Lech verlassen und seine Familie treffen – ganz ohne Wachpersonal.
Am Nachmittag kehrte der 62-Jährige wieder in die Haftanstalt zurück, wie sein Anwalt Tobias Pretsch weiter mitteilte. Der Sprecher des bayerischen Justizministeriums, Hannes Hedke, bestätigte die Hafterleichterung.
Das Münchner Landgericht hatte Hoeness am 13. März der Steuerhinterziehung schuldig gesprochen und zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Der Fussball-Manager hatte dem Fiskus mit einem Geheimkonto in der Schweiz mindestens 28,5 Millionen Euro Steuern vorenthalten. Am 2. Juni trat er die Haft an.
Über Details des ersten Ausgangs von Deutschlands zurzeit prominentestem Häftling wollte sich Pretsch mit Hinweis auf die Privatsphäre seines Mandanten nicht äussern. Nach Informationen der «Bild am Sonntag» holte sein Sohn Florian bereits am Vormittag Hoeness an der Gefängnispforte ab. Auch Ehefrau Susi war demnach dabei.
Normaler Zeitpunkt
Der Ausgang ist Teil der Hafterleichterungen, die Hoeness nach dem Strafvollzugsgesetz zustehen. Weitere Schritte würden folgen, sagte Pretsch. «Es war ein relativ normaler Zeitpunkt für den ersten Ausgang», erläuterte Pretsch. Es sei nun zu erwarten gewesen, dass Hoeness die ersten Hafterleichterungen gewährt werden.
Die höchsten Stufen der Hafterleichterungen sind Freigang und Urlaub. Als Freigänger darf Hoeness tagsüber ausserhalb des Gefängnisses arbeiten und muss nur noch zum Schlafen dorthin zurück.
Mit dem Fall vertraute Juristen gehen davon aus, dass der 62-Jährige schon bald Freigänger wird. Doch auch dann bleibt Hoeness zunächst Häftling, er muss nur nicht mehr den ganzen Tag im Gefängnis bleiben.