Mehrere hundert ultra-orthodoxen Juden haben sich am Montag in der Stadt Beit Schemesch bei Jerusalem gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Die Demonstranten forderten lautstark eine strikte Geschlechtertrennung im öffentlichen Leben.
Ein Beamter wurde nach Polizeiangaben leicht verletzt, mehrere Demonstranten wurden vorübergehend festgenommen. Mehrere Polizisten und Journalisten wurden Augenzeugen zufolge attackiert, Mülltonnen gingen in Flammen auf.
Den Auseinandersetzungen war der Notruf eines Fernsehteams des Senders Channel 10 vorausgegangen, das am Montag in der Stadt gefilmt hatte und sich von einer feindlich gesonnenen Menge umzingelt sah, wie ein Polizeisprecher sagte.
Erst tags zuvor war ein Kamerateam von ultra-orthodoxen Juden angegriffen worden als es Schilder filmte, die Frauen aufforderten, nicht vor der Synagoge stehen zu bleiben. Die Polizei verstärkte ihre Patrouillen in Beit Schemesch.
Keine Geschlechter-Gleichheit
Der israelische Staat sei zu nachgiebig gegenüber den ultra-orthodoxen Juden, wenn es um die Frauenrechte gehe, sagte Frances Raday, emeritierte Jura-Professorin der Hebräischen Universität Jerusalem.
Die Ultraorthodoxen missachteten das Recht auf Gleichheit von Männern und Frauen und die Frauenrechte, obwohl sie in der israelischen Verfassung festgehalten seien.
So hat sich etwa seit Ende der 1980er Jahre in Buslinien, die häufig von Ultraorthodoxen benutzt werden, eine strikte Geschlechtertrennung durchgesetzt, die jedoch in jüngerer Zeit immer wieder von Frauen in Frage gestellt wurde.
In israelischen Medien häuften sich daher Berichte über Aggressionen gegen ultra-orthodoxe Frauen, die sich der Rangordnung nicht unterwerfen wollten.