Umberto Bossi will drei Wochen nach seinem Rücktritt als Chef der Oppositionspartei Lega Nord wieder das Ruder der Gruppierung übernehmen. Er hatte die rechtspopulistische Partei vor 25 Jahren gegründet.
Der 70-jährige Bossi, der infolge eines ausgedehnten Skandals um Veruntreuung von Parteigeldern zurückgetreten war, kündigte an, dass er bei dem am 29. und 30. Juni geplanten Kongress der Lega seine Kandidatur für die Parteiführung einreichen werde. Seine Kandidatur könne dem Zusammenhalt der Partei dienen, sagte er nach Angaben italienischer Medien.
Bossi bestritt seine Verwicklung in den Skandal um illegale Parteienfinanzierungen, die auch seine Söhne betrifft. „Niemand hat Geld gestohlen, es sind lediglich Fehler gemacht worden“, versicherte der Lega-Gründer.
Die Lega Nord ist wegen der Affäre stark unter Druck geraten. Aus Ermittlungen der Mailänder Staatsanwaltschaft geht hervor, dass der zurückgetretene Schatzmeister der Lega, Francesco Belsito, und Bossi Gelder aus den Parteikassen entwendet haben sollen.
Die Ermittlungen gegen die Lega werden auch von den Staatsanwälten von Reggio Calabria geführt. Sie wollen überprüfen, ob Belsito Gelder der ‚Ndrangheta, dem Arm der Mafia in der süditalienischen Region Kalabrien, gewaschen habe.
Wegen des Skandals drohen der Lega Nord schwere Stimmenverluste bei den Gemeindewahlen vom kommenden Sonntag und Montag. Der Urnengang, zu dem neun Millionen Italiener aufgerufen sind, ist der erste Wahltest seit dem Ende der Amtszeit des im November zurückgetretenen Premiers Silvio Berlusconi.