Umfrage: Wie halten Sie es mit dem Fasten?

Die grosse Sause ist vorbei. Jetzt wird gefastet, daheim, in der Gemeinschaft der Kirche, auf der Alp, in der Sahara. Wo sind Sie mit dabei? Oder ist Verzicht etwa gar nicht Ihr Ding? Sagen Sie es uns!

Fasten – der richtige Weg, um zu sich selbst zu finden? Was meinen sie? (Im Bild: die Schatten zweier Teilnehmer eines Fasten-Wander-Programms in der Schweiz.) (Bild: Keystone)

Die grosse Sause ist vorbei. Jetzt wird gefastet, daheim, in der Gemeinschaft der Kirche, auf der Alp, in der Sahara. Wo sind Sie mit dabei? Oder ist Verzicht etwa gar nicht Ihr Ding? Sagen Sie es uns!

Fasten ist gesund. Fasten – oder etwas moderner ausgedrückt: Detox – ist in. Das jedenfalls schreiben die Medien auch jetzt wieder wie immer zu Beginn der Fastenzeit.

Kleines Müsterchen gefällig? «Kampf den Giften: Die Schweizer sind im Detox-Fieber», schreibt «20 Minuten». Früher sei Fasten eine religiöse Pflicht gewesen, heute sei ein bewusster Verzicht trendy. Immer mehr Menschen möchten sich und ihrer Gesundheit etwas gutes tun – mit Suppe und Saft statt fettiger Nahrung.

Doch ist das tatsächlich so? Schwierig zu sagen. In der Schweiz ist das Zahlenmaterial etwa so dürr wie ein Asket in der Wüste, der nur von der Luft und seinem Glauben lebt.

Etwas mehr Fleisch am Knochen gibts in Deutschland. Gemäss einer repräsentativen Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hat sich dort jeder Zehnte vorgenommen, vom Aschermittwoch bis an Ostern zu fasten. Weitere neun Prozent spielen ernsthaft mit dem Gedanken, sich bis Ostern in Verzicht zu üben – nicht nur, was das Essen anbelangt. Auch andere Freuden wie Alkohol, Zigaretten oder Sex stehen auf dem Index. Wobei es vor allem jüngere Menschen sind, die sich mit solchen Überlegungen auseinandersetzen.

Mit Heilpraktiker oder Hund

Die vielen guten Absichten lassen sich selbstverständlich auch bestens zu Geld machen. Ausser Fress-Fasten scheint es kaum mehr ein Angebot zu geben, das es nicht gäbe. Fasten mit Früchten, Fasten mit Bio-Rohkost, Fasten mit Wandern und Radeln, Fasten mit Ernährungscoach, Heilpraktiker oder Hund. Fasten in den Bergen, Fasten am Meer, Fasten verbunden mit «Kulturprogramm in Lykien/Türkei» oder einem «Wüstenabenteuer in der Sahara». Das Angebot ist derart gewaltig, dass es nur schon bei der Auswahl schwierig ist, alles richtig zu machen. Doch keine Angst: Wer unsicher ist, kann sich immer noch fürs «Anfängerfasten» entscheiden, zum Beispiel auf der Nordseeinsel Juist für 680 Euro die Woche.

Auch im protestantischen Basel wird wieder gefastet

Betont bescheiden gibt man sich dagegen in Basel, wo die Christkatholiken zusammen mit den Katholiken vor fünf Jahren die Tradition des «Aeschestreichs» wieder aufleben lassen. Bei dem Gottesdienst wird der Übergang von der Fasnachts- zur Fastenzeit gefeiert Der christkatholische Pfarrer Michael Bangert freut sich auf den diesjährigen Streich vom Freitag, 14. März, 18 Uhr in der Predigerkirche – und in der Zeit danach. «Beim Fasten kann man sich ganz auf sich selbst und auf Gott konzentrieren, die Wahrnehmung schärfen und auch die Spiritualität neu entdecken», sagt er.

Dank Fasten ein neuer Mensch werden – funktioniert das? Ist der Verzicht nötig, gerade hier bei uns, in unserer Überflussgesellschaft – oder ist eher das Gegenteil der Fall?

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Welche möchten Sie noch machen? Im Hinblick auf unseren Schwerpunkt zum Thema in der nächsten Wochenausgabe würde uns das interessieren. Schreiben Sie uns – hier in den Kommentaren oder in einer Mail an community@tageswoche.ch.

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