Knapp vier Monate nach den heftigen Rassismus-Vorwürfen in Deutschland erfährt der Schweizer Autor Christian Kracht nun Anerkennung in seiner Heimat. Für seinen Roman „Imperium“ erhält er den Literaturpreis des Kantons Bern.
Kracht sei es meisterhaft gelungen, das Ineinandergreifen von Utopie und Apokalypse in der Geschichte des 20. Jahrhunderts als Tragikomödie nachzuzeichnen. Dafür habe er sich einer glasklaren, streng durchkomponierten und zugleich durchwegs ironisch gebrochenen Sprache bedient, befand die Literaturkommission.
Der 45-jährige Kracht stammt aus dem Berner Oberland. In „Imperium“ erzählt er die Geschichte eines Aussteigers in den deutschen Südsee-Kolonien. Die Kontroverse im deutschen Feuilleton wurde im Februar durch den „Spiegel“ ausgelöst, der Kracht eine „rassistische Weltsicht“ vorwarf.
Der Kanton Bern vergab insgesamt vier Literaturpreise, die mit je 10’000 Franken dotiert sind. Geehrt wurden auch Matthias Nawrat, Paul Nizon und Ursula Timea Rossel, wie die Erziehungsdirektion am Freitag mitteilte.