Der deutsche Maler Willi Sitte ist tot. Der 92-Jährige starb am Samstag in seinem Haus in Halle. Sitte war einer der wichtigsten Künstler der DDR, wegen seines damaligen politischen Engagements aber auch umstritten.
Der 1921 geborene Sitte war von 1974 bis 1988 Präsident des Verbandes Bildender Künstler und sass zeitweise auch im Zentralkomitee der SED. In der DDR galt er als herausragender Vertreter des sozialistischen Realismus.
In Westdeutschland wurde er einem breiten Publikum durch die documenta 6 1977 in Kassel bekannt, wo er zusammen mit den Begründern des Malstils der Leipziger Schule, Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer und Werner Tübke vertreten war.
Nach der Wiedervereinigung war es zunächst still um den Künstler. Seine Rückkehr in die Öffentlichkeit war schwierig.
Im Landeskunstmuseum Galerie Moritzburg in seiner Heimatstadt Halle kam keine Ausstellung zustande, weil man sich nicht über die Konzeption einigen konnte. Eine 2001 im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg zum 80. Geburtstag geplante Ausstellung wurde zunächst verschoben und für 2003 in Aussicht gestellt. Nach etlichen Querelen sagte Sitte die Ausstellung ab und zog sich zurück.
Seit 2006 bewahrt die Willi-Sitte-Stiftung mit Sitz in Merseburg das umfangreiche künstlerische Werk des Malers. Die Werke stammen aus dem Privatbesitz des Künstlers. In der Sitte-Galerie für realistische Kunst gibt es regelmässig Ausstellungen.