Aus Sicht von Umweltorganisationen zeigt die Schweizer Energiewende leicht positive Tendenzen, voll auf Kurs sei sie aber noch nicht. Grossen Nachholbedarf verortet die «Umweltallianz» bei der Atomsicherheit, der Energieeffizienz und beim Personenverkehr.
Die Schweizer Energiewende zeige «zaghaft, aber feststellbar Fortschritte» gegenüber dem Vorjahr, stellt die Umweltallianz in ihrer am Montag veröffentlichten Zwischenbilanz zur Schweizer Energiewende fest. Zur Allianz gehören die vier Organisationen WWF, Greenpeace, VCS und Pro Natura.
7 von 20 Indikatoren ihres Energiewende-Index hätten sich positiv entwickelt, schreiben die Organisationen. Zu den Fortschritten zählt laut diesem Index etwa die Abnahme an CO2-Emissionen aus der Energieerzeugung. Diese seien um eine Million Tonnen gesunken. Gleichzeitig sei der Anteil an erneuerbarer Energie am Gesamtenergieverbrauch deutlich gestiegen.
Zudem hätten die Schweizer AKW wegen der zahlreichen Störfälle und Stillstände im Vergleich zum Vorjahr weniger Atommüll produziert. Voll auf Kurs ist die Energiewende in der Schweiz aus Sicht der Allianz bei den Energieausgaben für die Volkswirtschaft, den Ausgaben für Stromimporte und bei den Stromkosten pro Haushalt.
Bei Indikatoren wie Atomsicherheit «rumpelt die Schweizer Energiewende gehörig», hält die Allianz gleichzeitig fest. Es sei noch kein einziger Atommeiler abgeschaltet, ruft sie in Erinnerung. Zudem wirtschafte die Schweiz nicht effizient genug – weder beim Stromverbrauch in den Haushalten noch bei der Effizienz des Personenverkehrs.
Bremsklotz Politik
In ihrer Analyse kommt die Umweltallianz zum Schluss, dass der Schwung bei der Energiewende in der Schweiz aus der Bevölkerung und aus dem Gewerbe komme. Die Wende werde durch die Politik «gebremst statt befeuert». Zur Energiestrategie 2050 sagt die Umweltallianz dennoch «entschieden Ja». Sie sei zwar ein «lauer Kompromiss», aber ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Der Energiewende-Index zeigt für sieben Bereiche auf, ob die Schweiz in Sachen Energiewende auf Kurs ist oder nicht. Er basiert auf öffentlichen Zahlen und wird von der Umweltallianz in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Ingenieur-, Planungs- und Beratungsunternehmen Ernst Basler + Partner jährlich aktualisiert.