An Europas grösster Uniklinik, der Berliner Charité, hat am Montag ein unbefristeter Streik des Pflegepersonals begonnen. Im Laufe des Tages sollten mehr als 20 Stationen an allen drei Standorten geschlossen werden, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Kalle Kunkel.
Der Charité-Vorstandsvorsitzende Karl Max Einhäupl sagte am Montag im Inforadio des RBB, er rate Patienten, auch andere Spitäler aufzusuchen. Es werde erhebliche Behinderungen geben. An der Charité gibt es einen Notdienst. Die Rettungswagen der Feuerwehr fahren die Klinik nach wie vor an.
Als erste Auswirkung der Arbeitsniederlegungen werden nach Angaben der Charité pro Tag 200 Operationen ausfallen. Laut Einhäupl können zudem fast 1000 Betten nicht mit Patienten belegt werden, davon 118 Intensivbetten. Die Charité hat insgesamt rund 3000 Betten.
Der Notfallplan sei in alle Richtungen aufgestellt. Mehrere Teams versuchten dafür zu sorgen, dass keine wirklichen Gefahren für Leib und Leben entstehen. «Bei einem solchen Umfang des Streiks kann man so etwas nicht mit letzter Sicherheit garantieren», sagte Einhäupl.
Die Feuerwehr sei von der Charité gebeten worden, die Notaufnahmen während des Streiks nicht anzufahren, sagte ein Sprecher. Doch dieser Bitte könne man nicht nachkommen, da sich ansonsten die Fahrtwege und Einsatzzeiten zu sehr verlängerten.
Mit der Arbeitsniederlegung will Verdi einen Tarifvertrag durchsetzen, der eine bestimmte personelle Mindestausstattung der Stationen mit Pflegepersonal vorsieht.
Die Charité hält dem entgegen, dass die gewünschten 600 Personalstellen mehr im Jahr 36 Millionen Euro zusätzlich kosten würden. Dies könne die Klinik nicht erwirtschaften, sagte Einhäupl.