Der Friedensprozess in Afghanistan hat einen weiteren Rückschlag erlitten: Ein hochrangiges Mitglied des Friedensrats von Präsident Hamid Karsai ist am Sonntag in der Hauptstadt Kabul erschossen worden.
Maulwi Arsala Rahmani sei mit dem Auto in einen Stau geraten und jemand aus einem anderen Fahrzeug habe das Feuer auf ihn eröffnet, teilte die Polizei mit. Die radikal-islamischen Taliban wiesen eine Beteiligung an dem Attentat zurück.
Rahmani war den Angaben nach auf dem Weg zu einem Treffen mit Abgeordneten im gut gesicherten Diplomatenviertel von Kabul. Der frühere Politiker der Taliban sollte den Friedensdialog mit der Gruppierung vorantreiben.
„Sein Fahrer hat zunächst gar nicht bemerkt, dass Rahmani umgebracht wurde“, sagte ein Polizeibeamter. Bislang sei niemand festgenommen worden.
Bereits im vergangenen Jahr musste das 70 Mitglieder starke Gremium einen herben Rückschlag hinnehmen, als der Vorsitzende – der frühere afghanische Präsident Barhanuddin Rabbani – bei einem Selbstmordanschlag ums Leben kam.
Rahmani hatte der Nachrichtenagentur Reuters zu Beginn des Jahres gesagt, er sei optimistisch, dass die geheimen Friedensgespräche mit den Taliban gute Aussichten auf Erfolg hätten. „Wir glauben nicht, dass das ein grosser Rückschlag für die Friedensbemühungen ist, weil der Friedensrat nichts erreicht hat“, sagte dagegen Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid.
Das krisengebeutelte Land wird immer wieder durch Anschläge erschüttert. Daher wird der geplante Abzug der meisten ausländischen Soldaten bis 2014 mit grosser Sorge gesehen.