Der grüne Bier-Gigant aus Holland wirbt mit einem TV-Spot für das Endspiel der Champions League. Der Inhalt ist so realistisch, dass jede James-Bond-Handlung dagegen wie ein Tatsachenbericht vor Gericht wirkt.
Als Fussballfan ist man heutzutage viel gewohnt. Kommentare auf SRF, Raubtier-Behandlung in Bern, Kollektivhaftung für jeden Idioten, der die gleichen Farben trägt – ja, selbst alkoholfreies Bier erträgt man irgendwie. Schliesslich geht es dabei – zumindest für FCB-Fans – meist um europäische Aufgaben.
Dass die Uefa im Interesse ihrer Sponsoren bestimmt, welches Bier selbst weitweg vom Stadion ausgeschenkt wird, damit hat man sich spätestens seit der Euro 2008 in der Schweiz abgefunden. Aber was uns der grüne Bier-Gigant aus Holland nun in seinem neuen Werbespot präsentiert, das ist nur noch Hohn.
Heineken darf gerne Millionen für Productplacement in James-Bond-Filmen ausgeben und Werbespots in Anlehnung an den Agenten machen, aber der Spot zum Champions–League-Finale geht zu weit.
Aus drei Gründen: Erstens nimmt der Spot jeden Fan auf die Schippe, der seine Mannschaft gerne ins Wembley begleiten würde, aber an der rigiden Ticket-Verteilung (oder vielmehr den Preisen) scheitert, zweitens daran, dass hier vorgegaukelt wird, dass es Bier aus Flaschen gibt und dass dieses drittens am eigenen Sitzplatz genossen werden darf.
In England – lieber Biergigant – ist Bier auf der Tribüne in etwa so geduldet wie nackt sein im Vatikan. Die einzigen, die am Samstag Bier aus Flaschen trinken werden, sitzen in irgendwelchen Logen, die wir normalen Fans nie von innen sehen.
Aber auch daran haben wir uns gewöhnt.