Was ist vor dem Spiel alles geredetet worden über den grossen Star der PSG und alle hat er lügen gelernt: Zlatan Ibrahimovic trifft – aber der Held ist ein anderer geworden.
Edinson Cavani verhilft Paris Saint-Germain mit seinem späten Tor zum 2:1-Sieg in der Champions League gegen Chelsea. Nach dem knappen Ergebnis zeichnet sich ein prickelndes Achtelfinal-Rückspiel ab. Für eine Equipe, die in Frankreich dicht vor dem vierten Titelgewinn in Serie steht und die Konkurrenz Woche für Woche demütigt, ist der knappe Erfolg gegen Chelsea womöglich ein zu geringer Ertrag. Mit dem zuvor in 38 Spielen erstürmten Torverhältnis von 86:15 türmten sich auch die Erwartungen auf.
Gegen die Blues, zumal nach ihren erheblichen Turbulenzen in der ersten Saisonhälfte, erhoffte sich der uneingeschränkte Dominator der Ligue 1 selbstredend eine berauschende Fortsetzung der Galawochen. Der Plan war klar: Im Parc des Princes sollte die offensiv so gut wie sonst wohl nur Real Madrid, Barça oder Bayern bestückte Auswahl den englischen Meister überrollen und schon vor dem womöglich ungemütlichen Abend an der Stamford Bridge klare Verhältnisse schaffen.
Von der tragischen Figur zum zwischenzeitlichen Held
In der 39. Minute näherte sich der französische Champion seinem Wunschszenario ein erstes Mal. John Obi Mikel fälschte einen Freistossball von Zlatan Ibrahimovic unhaltbar ab. Weil der Nigerianer aber praktisch im Gegenzug nach einem missratenen Abwehrmanöver Ibrahimovics den Ausgleich erzwang, flachte die Pariser Euphorie relativ schnell ein erstes Mal ab – bis der seit dem Jahreswechsel zum Joker zurückgestufte Edel-Stürmer Edinson Cavani in der Schlussphase eintrat und vier Minuten später die 48’000 Anhänger mit dem 2:1 entzückte (78.).
In der ersten Hälfte hatte der PSG auf die smarte Defensiv-Strategie der Gäste generell zu angespannt reagiert. Der erste Stresstest seit dem verlorenen Rendez-vous mit Real Madrid (0:1) hinterliess bei den französischen Taktgebern teilweise Spuren. Ibrahimovic rieb sich immer wieder in Rencontres abseits der gefährlichen Zonen auf und handelte sich früh eine Verwarnung ein.
Wie sehr die hausgemachten Probleme die Aufgabe erschwerten, ist schwer zu eruieren. Die Affäre um Serge Aurier vereinnahmte die Pariser im Vorfeld der sportlich und finanziell bislang wichtigsten Challenge der Saison fraglos – allen voran Laurent Blanc, den der ivorische Stammverteidiger in übler Manier verunglimpft hatte. Der drastische Wortlaut war im Netz weltweit einsehbar, Blanc wies die Beleidigungen des Afrikaners als «erbärmlich» zurück und suspendierte ihn umgehend.
48’615 Zuschauer. – SR Verlasco Carballo (ESP). – Tore: 39. Ibrahimovic 1:0. 45. Mikel 1:1. 78. Cavani 2:1.
Paris Saint-Germain: Trapp; Marquinhos, Thiago Silva, David Luiz, Maxwell; Thiago Motta; Verratti (81. Rabiot), Matuidi (81. Pastore); Di Maria, Ibrahimovic, Lucas (74. Cavani).
Chelsea: Courtois; Ivanovic, Cahill, Baba Rahman, Azpilicueta; Mikel; Fabregas, Pedro Rodriguez; Willian, Hazard (71. Oscar); Diego Costa.
Bemerkungen: Paris Saint-Germain ohne Aurier (intern suspendiert), Chelsea ohne Terry (verletzt) und Matic (gesperrt). 23. Trapp lenkt Kopfball von Diego Costa an die Latte. Verwarnungen: 19. Ibrahimoic (Foul), 38. Mikel (Foul), 67. Pedro Rodriguez (Foul), 70. Lucas (Foul), 71. David Luiz (Reklamieren).