Das Nein des Stimmvolks zu fixen Buchpreisen als „Sieg für die Konsumentinnen und Komsumenten“. So kommentieren die bürgerlichen Parteien den Schiffbruch der Parlamentsvorlage. Für die Verlierer ist das Verdikt „ein schlechter Tag für die Schweiz“.
Für den Buchhändler- und Verlegerverband (SBVV) sind feste Buchpreise nun definitiv vom Tisch. Ein weiterer Versuch für eine Einführung der Buchpreisbindung werde in der nächsten Zeit nicht gestartet, sagte Dani Landolf, Geschäftsführer des SBVV, der Nachrichtenagentur sda.
Aus Sicht des siegreichen Komitees „Nein zu überteuerten Büchern“ wäre das Gesetz „ein Eigentor“ für die Schweizer Buchhändler gewesen, sagte Adrian Michel, FDP-Mitglied und Kampagnenleiter des Nein-Komitees. Die Vorlage hätte zudem die Branche nicht vor den Herausforderungen der Zukunft bewahren können.
Autorinnen und Autoren: „Gegner beim Wort nehmen“
Für Nicole Pfister Fetz, Geschäftsführerin des Verbands Autorinnen und Autoren der Schweiz (AdS), müssten nun andere Wege gefunden werden, um den Literaturplatz Schweiz zu fördern. „Wir nehmen die Gegner beim Wort, die eine Verbesserung der Autorenförderung versprochen haben“, sagte Pfister Fetz.
Ins gleiche Horn stiess auch der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB): Nach der Ablehnung der Buchpreisbindung müssten nun direkte Fördermassnahmen ergriffen werden.
Jungparteien: „Unnötiges Gesetz abgelehnt“
Aus Sicht von Erich Hess, dem Präsidenten der Jungen SVP Schweiz, haben die Schweizer Stimmbürger ein „unnötiges Gesetz abgelehnt“. Der freie Markt sei wichtig. Auch kleinere Bücherläden blieben so flexibel bei der Preissetzung.
Das Nein sei ein Sieg für die Jungparteien der SVP und FDP. „Wir haben das Referendum ergriffen und den Bundesrat sowie das Parlament auf den wichtigen Weg gebracht“, sagte Hess.
Auch Philippe Nantermod, Vizepräsident der Jungfreisinnigen Schweiz, zeigte sich über der Abstimmungsergebnis erfreut. Die Stimmbürger hätten damit auch ein klares Zeichen in Richtung der Wettbewerbskommission (WEKO) geschickt.
„Das Resultat in der Romandie zeigt, dass es dort Massnahmen braucht“, sagte Nantermod. Dies bestätigte auch das Nein-Komitee. „Die Situation in der Romandie bleibt unbefriedigend“, sagte Adrian Michel. Der Röstigraben zeige, dass die WEKO auch in der Westschweiz für vernünftige Preise sorgen müsse.
Tiefer Röstigraben
In der Romandie, wo die Preisbindung schon in den 90er-Jahren aufgehoben wurde, stimmte die Mehrheit klar für fixe Preise. „Dort ist die Notwendigkeit der Buchpreisbindung erkannt worden“, teilte der SBVV mit. Die Schweizer Buchbranche werde alles daran setzen, weiterhin für eine vielfältige Buchlandschaft zu kämpfen.