Ungarn Zaun zur Abschreckung von Flüchtlingen via das benachbarte Serbien sollte Ende November fertiggestellt sein. Innenminister Sandor Pinter sprach bei einem Besuch der Arbeiten von einer provisorischen Installation.
Bei dem Projekt gehe es um den Schutz der EU-Aussengrenze, sagte Pinter am Donnerstag Pinter vor den Medien im südungarischen Morahalom. Er betonte den provisorischen Charakter der Grenzsperre. Sie habe ihre Berechtigung, solange jährlich bis zu 160’000 illegale Grenzgänger nach Ungarn kämen.
Ein Land mit zehn Millionen Einwohnern wie Ungarn sei nicht in der Lage, so viele Flüchtlinge zu versorgen. Zugleich betonte der Minister, dass Flüchtlinge aus Kriegsgebieten immer Aufnahme in Ungarn finden werden.
Dieses Jahr seien 81’333 Personen illegal nach Ungarn eingereist, 80’724 davon über die serbische Grenze, betonte Pinter. Er kündigte an, dass der Bau des 175 Kilometer langen Zauns bis 30. November abgeschlossen sein werde.
Zur internationalen Kritik am Zaunplan sagte Pinter, dass sich bisher noch niemand schriftlich bei Budapest beschwert habe. Länder wie Spanien, Griechenland und Bulgarien, hätten ebenfalls solche Grenzsperren errichtet, sagte er weiter.
Zudem verwies Pinter auf das Dublin-Abkommen. Flüchtlinge müssten in jenen Ländern ihren Asylantrag stellen, in dem sie erstmals Unionsgebiet betreten hätten, wie Griechenland, Bulgarien und Italien.
Schneidender Stacheldraht
Ungarns Verteidigungsminister Csaba Hende sagte bei dem Augenschein, dass zuerst vier Techniken in einem «Probeabschnitt» des Zauns getestet werden sollen. Dann werde die Regierung entscheiden, welche Technik zum Einsatz gelangen werde.
Mit schwerem Baugerät waren Soldaten der ungarischen Armee am Montag angerückt, um die 6,5 Milliarden Forint (21,8 Mio. Franken) teure Grenzsperre zu errichten. Eingesetzt wird dabei auch rasiermesserscharfer Stacheldraht. Beim Bau werden neben Soldaten auch Strafgefangene und Beschäftigte bei gemeinnützigen Einrichtungen als Arbeitskräfte eingesetzt.