Ungarn schlägt Österreich 2:0

Ungarn überrascht in Bordeaux das österreichische Nationalteam des Schweizers Marcel Koller. Die Ungarn gewinnen dank Toren von Adam Szalai und Zoltan Stieber mit 2:0.

Der Ungar Adam Szalai bejubelt das 1:0; Österreichs Goalie Robert Almer sitzt geschlagen am Boden (Bild: sda)

Ungarn überrascht in Bordeaux das österreichische Nationalteam des Schweizers Marcel Koller. Die Ungarn gewinnen dank Toren von Adam Szalai und Zoltan Stieber mit 2:0.

Der 28-jährige Bundesliga-Stürmer Szalai (von Hoffenheim an Hannover 96 ausgeliehen) lief sich in der 62. Minute frei, wurde im Strafraum von Laszlo Kleinheisler angespielt, anschliessend liess Szalai dem österreichischen Goalie Robert Almer mit einem Flachschuss keine Chance.

Österreich vermochte auf den Rückstand lediglich während vier Minuten zu reagieren. Einmal zappelte der Ball sogar im ungarischen Tornetz. Nur war die Partie zu dem Zeitpunkt längst unterbrochen, weil Alexander Dragovic, der ehemalige Söldner des FC Basel (2011 bis 2013), bei einem Schussversuch dem Ungar Tamas Kadar ins Sprunggelenk trat. Für Dragovic resultierte aus diesem Offensiv-Foul die zweite Gelbe und deshalb folgerichtig die Rote Karte.

In Unterzahl gelang es dem Austria-Team danach nicht mehr, sich Ausgleichschancen zu erspielen. In der 87. Minute schloss Zoltan Stieber einen Konter mit dem zweiten Goal ab.

Die Möglichkeiten, der ersten EM-Partie einen erfreulicheren Verlauf zu geben, vergab das Team von Marcel Koller in der ersten Halbzeit. David Alaba besass nach 31 Sekunden (Innenpfostenschuss) und nach zehn Minuten zwei ausgezeichnete Chancen. Nach dem furiosen Auftakt bauten die Österreicher stark ab. Ungarn siegte am Ende sogar verdientermassen: Die Ungarn erspielten sich mehr Ballbesitz (52 Prozent), liessen den Ball besser laufen und kamen sogar zu mehr Abschlussversuchen (15:13) als die favorisierten Österreicher, die im zweiten Spiel gegen Portugal nun bereits enorm unter Druck stehen.

Dabei war die Euphorie im Nachbarland vor dem Spiel so gross gewesen. Erstmals überhaupt hatte sich Österreich auf sportlichem Weg für eine EM qualifiziert. Mit neun Siegen und einem Remis dominierten die Rot-Weiss-Roten ihre Qualifikationsgruppe mit Russland und Schweden und stürmten in der Weltrangliste in die Top Ten. Sechs Stunden dauerte die Vorberichterstattung des Staatssenders ORF auf die Partie gegen den Aussenseiter Ungarn.

Nach dem ersten Spiel gibt es nun bereits Durchhalteparolen zu hören. «Wir gaben das Spiel aus der Hand. Wir haben nervös und hektisch gespielt und unnötige Abspielfehler gemacht», sagte Marcel Koller in einer ersten Analyse. Der Zürcher, seit 2011 im Dienste des ÖFB, lobte aber auch den Gegner, der erstmals seit der WM 1986 wieder an einem grossen Turnier dabei ist. «Die Ungarn haben ein gutes Spiel gezeigt.»

Und David Alaba ergänzte: «Der erste Gegentreffer war ein Stich ins Herz. Die Ungarn nützten unsere Fehler eiskalt aus.»

Telegramm/Resultate:

Österreich – Ungarn 0:2 (0:0)

Bordeaux. – 34’424 Zuschauer. – SR Turpin (FRA). – Tore: 62. Szalai (Kleinheisler) 0:1. 87. Stieber (Priskin) 0:2.

Österreich: Almer; Klein, Dragovic, Hinteregger, Fuchs; Baumgartlinger, Alaba; Harnik (77. Schöpf), Junuzovic (59. Sabitzer), Arnautovic; Janko (65. Okotie).

Ungarn: Kiraly; Fiola, Guzmics, Lang, Kadar; Gera; Nemeth (89. Pinter), Nagy, Kleinheisler (79. Stieber), Dzsudzsak; Szalai (69. Priskin).

Bemerkungen: Ungarn ohne Lovrencsics (verletzt). 1. Pfostenschuss Alaba. 66. Gelb-Rote Karte gegen Dragovic (Foul). Verwarnungen: 33. Dragovic (Foul). 80. Nemeth (Foul).

Gruppe F:

Österreich – Ungarn 0:2 (0:0). Portugal – Island 1:1 (1:0). – Rangliste: 1. Ungarn 1/3. 2. Island und Portugal je 1/1. 4. Österreich 1/0.

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