Ungarns Nationalbank hat den Leitzins am Dienstag um 25 Basispunkte auf 4,0 Prozent gesenkt. Es ist der zwölfte derartige Schritt seit August 2012. Notenbank-Chef György Matolcsy erklärte, weitere Zinssenkungen würden folgen, jedoch in kleineren Schritten als bisher.
Ziel sei ein Zins von 3,0 bis 3,5 Prozent, berichtete die ungarische Nachrichtenagentur MTI. Matolcsy begründete diese Politik damit, dass die geringe Binnennachfrage bewirkt habe, dass die Unternehmer ihre Produktionskosten nur begrenzt durch ihre Preisgestaltung hätten wettmachen können.
Mittelfristig sei nur ein geringer Inflationsdruck zu erwarten, so dass die Jahresinflation trotz einer lockeren Geldpolitik 3,0 Prozent nicht überschreiten werde.
Matolcsy will Ungarns Wirtschaft mit billigen Krediten ankurbeln, wie er bereits drei Monate zuvor erklärt hatte. Der Notenbank-Chef ist ein enger Vertrauter des rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban.
Auch als Wirtschaftsminister bis März diesen Jahres war Matolcsy Verfechter einer «unorthodoxen» Wirtschaftspolitik, die auf «Unabhängigkeit» von Auslandskrediten und hohe Besteuerung von multinationalen Grossunternehmen setzt.