Die Talfahrt der grafischen Industrie in der Schweiz hält an. Nach einem Nullwachstum 2016 reduzierte sich der Umsatz im ersten Quartal 2017 um 4,1 Prozent. Die Branche leidet unter dem starken Franken, aber vor allem darunter, dass generell weniger gedruckt wird.
Die Online-Kommunikation hat in den vergangenen Jahren stetig an Bedeutung gewonnen. Der Umfang von Drucksachen, aber auch die Auflagen von Zeitungen und Zeitschriften sinken.
Thomas Gsponer, Direktor des Branchenverbandes Viscom, malt in der Medienmitteilung vom Dienstag ein sehr düsteres Bild der Lage in der grafischen Industrie. Die realen Papierimporte, ein aussagekräftiger Indikator für die Gesamtproduktion der grafischen Industrie, lägen im ersten Quartal 2017 rund 11 Prozent tiefer als vor einem Jahr.
Krebsgang hält an
Gleichzeitig sind laut Gsponer die Exporte grafischer Erzeugnisse um über 11 Prozent eingebrochen. Die Exporte machen dabei rund 10 Prozent des Branchenumsatzes aus. Von der insgesamt sehr schwachen Nachfrage für grafische Produkte und Dienstleistungen zeuge auch der Umstand, dass die ausländische Konkurrenz im ersten Quartal ebenfalls Absatzverluste habe hinnehmen müssen.
Für Gsponer schliesst sich das erste Quartal 2017 damit nahtlos an die insgesamt negative Entwicklung der letzten Jahre an. Die Kombination aus fortgesetztem Strukturwandel, schwächerer Nachfrage und hohem Franken hätten die grafische Industrie der Schweiz seit der tiefen Rezession des Jahres 2009 nicht wieder auf die Beine kommen lassen.
Der bereits vor 2009 negative Umsatztrend habe sich zwischen 2011 und 2016 deutlich verstärkt. Kräftige Preisreduktionen hätten die Margen zusätzlich geschmälert. Insgesamt sei das reale Wertschöpfungsniveau der grafischen Industrie seit dem Jahr 2000 um rund ein Viertel gesunken, stellt der Verband fest.
Grosser Aderlass beim Personal
Auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda erklärte Gsponer, dass die rund 1000 Unternehmen der Branche mit ihren rund 15’000 Beschäftigten im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 4 Milliarden Franken erzielt hätten. Innert dreier Jahre ging damit die Zahl der Beschäftigten um 5000 zurück und der Umsatz sank um 500’000 Franken.
Laut Gsponer reagieren die Unternehmen auf die Krise mit Personalabbau, vermehrten Fusionen und Übernahmen, aber auch mit Geschäftsaufgaben, häufig im Zuge von Nachfolgeregelungen.