Das Universitätsspital Basel (USB) weist für sein erstes Jahr als ausgegliedertes selbständiges Unternehmen provisorisch einen Gewinn von 8,9 Mio. Franken aus. Werden die definitiven Spitaltarife indes tiefer festgelegt, könnte auch ein Defizit resultiert haben.
Mit einem Nettoumsatz von 937 Mio. Franken legt das USB einen «positiven Jahresbericht» vor, auch wenn die Verselbständigung noch nicht ganz abgeschlossen ist, wie Verwaltungsratspräsident Michael Plüss am Donnerstag vor den Medien sagte. Die Zahl stationär behandelter Patienten stieg weiter, um 2,7 Prozent auf 32’507.
Zugelegt hat dabei der Anteil ausserkantonaler Patienten, um 1,4 Prozent auf insgesamt 46,9 Prozent; Baselbieter etwa kamen gut 19 Prozent mehr. Erstmals nachgelassen hat hingegen der Anteil baselstädtischer Patienten, um 1,7 Prozent. Derweil blieb die durchschnittliche Aufenthaltsdauer stabil bei 7,5 Tagen.
Mehr Kundschaft, mehr Personal
Einen Sprung um 4,6 Prozent auf 5202 Angestellte respektive 3969 Vollstellen gab es beim Personal. 182 neue Stellen sind ärztliches und Pflegepersonal: teils wegen dem Zuwachs an Kundschaft, teils wegen der neuen Unterstellung von Assistenz- und Oberärzten unter das Arbeitsgesetz, das die Arbeitszeit limitiert – theoretisch.
Spitaldirektor Werner Kübler gab zu bedenken, dass die Arbeit stärker zugenommen hatte als die Zahl der Angestellten. Beschliesst der Bund die Ventilklausel, gäbe es bei der ohnehin schon schwierigen Rekrutierung Probleme, warnte er. Das hätte dann «relativ rasch Auswirkungen auf die Versorgung».
Das USB hat auch mit dem Wechsel per 2012 auf das Abrechnungssystem mit Fallkostenpauschalen («Swiss DRG») stationäre und ambulante Patientinnen und Patienten gewonnen. Das grösste Plus verzeichneten Kardiologie, Herz- und Thoraxchirurgie sowie Onkologie. Warum hingegen die Neurochirurgie weniger zählte, ist laut Kübler unklar.
Tarif-Poker und Finanzierungs-Lotterie
Die wegen des DRG-Systemwechsels nötigen neuen Tarife sind jedoch erst provisorisch – und damit auch der USB-Jahresabschluss. Würden sie gerichtlich festgelegt, liegen die definitiven Zahlen laut Plüss vielleicht erst Mitte 2014 vor. Liegen die Tarife dann 2,5 Prozent unter den provisorischen, schlösse das USB 2012 mit roten Zahlen ab.
Das USB habe seine Hausaufgaben gemacht: Seine Planwerte seien im ersten DRG-Jahr bestätigt worden, sagte Plüss. Mit den allgemein Versicherten (75,6 Prozent) habe es keine Gewinne gemacht, sondern Geld verloren. Die Swiss-DRG-Tarife seien für grosse Spitäler mit komplexen Eingriffen und Therapien deutlich zu tief, was wichtige Investitionen und die Ausbildung gefährde.
Die finanziellen Unsicherheiten betreffen aktuelle Projekte: Die USB-Gebäude sind laut Plüss am Ende des Lebenszyklus‘, und im Mai soll ein Masterplan für die früher angekündigte Sanierung oder Erneuerung vorliegen. Mit DRG müssen die Spitäler neu Investitionen selber tragen – ohne Kantonsbeiträge allein aus den Pauschalen.
Stolz verweist das Basler Unispital ferner auf seine halbjährliche Patientenumfrage, gemäss der die Kundschaft die medizinische Qualität zu 95,6 Prozent als ausgezeichnet oder gut qualifiziert habe.